CCC ruft zum Boykott Eure Fingerabdrücke gehören euch allein
Gegen das neue Passgesetz protestiert der Chaos Computer Club aufs schärfste und ruft zum Boykott der neuen biometrischen Ausweise auf. Die Aufnahme von zwei Fingerabdrücken in den Reisepass stelle eine "neue Dimension des staatlichen Biometrieterrors gegen die Bürger".
Ab dem 1.11. gibt es die neuen Pässe, in denen auch zwei Fingerabdrücke enthalten sein sollen. Welchen Nutzen das haben soll, konnte die Regierung laut CCC noch nie schlüssig begründen. In der Praxis erschweren die biometrischen Merkmale Ausweiskontrollen unnötigerweise, große Teile der Bevölkerung werden diskriminiert, ein Nutzen sie nicht zu erkennen:
"Großflächige statistische Untersuchungen zeigen, dass 3 bis 5 Prozent der Bevölkerung keine ausgeprägten Fingerabdrücke aufweisen. Besonders häufig werden hier ältere Menschen diskriminiert. Auffallen werden die damit verbundenen Probleme erst beim Versuch eines Grenzübertrittes außerhalb der Schengen-EU. Die Konsequenzen für den Reisenden reichen nach Auskunft des Bundesinnenministeriums von gesonderter Behandlung mit verschärfter Kontrolle bis zur Rückweisung. Das gleiche gilt bei defektem RFID-Chip", so der CCC. Sprecher Andy Müller-Maguhn verdeutlicht:
"Wie Kriminelle werden die Bürger gezwungen, ihre Fingerabdrücke beim Staat abzuliefern, ohne dass die Bundesregierung jemals sinnvoll begründet hat, warum diese biometrische Vollerfassung nötig ist ... Mit dem sofortigen, schrankenlosen Online-Abruf der Passbilder schon bei Ordnungswidrigkeiten wird eine neue Dimension des staatlichen Biometrieterrors gegen die Bürger erreicht. Kombiniert mit Verfahren zur automatischen Gesichtserkennung sind der permanenten Alltagsüberwachung nun keine Grenzen mehr gesetzt."
Alle Bürger sollen daher die Abnahme der Fingerabdrücke verweigern. Die geplante biometrische Totalüberwachung, von der einzig Biometrie- und RFID-Industrie und mit verbandelten Politikern profitieren, kann bereits dann ausgehebelt werden, wenn sich ein kleiner Teil der Bevölkerung tatkräftig gegen die Vorabverdächtigung wehrt.
Quelle: ccc
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