Alonso stellt Ultimatum und denkt an Abschied
In der Formel 1 tobt der Krieg der Sterne immer heftiger. Weltmeister Fernando Alonso und 'Wunderkind' Lewis Hamilton kämpfen mit allen Mitteln um die Fahrer-Krone und setzen dabei den Erfolg ihres Teams McLaren-Mercedes und ihren eigenen aufs Spiel. Doch Alonso scheint genug zu haben von Streitereien, Psychokrieg und der ständigen Bevorzugung seines englischen Teamkollegen Hamilton. Der heißblütige Spanier soll bereits über einen Weggang nachdenken und McLaren-Mercedes vor ein Ultimatum gestellt haben.
Laut einem Bericht der spanischen Zeitung 'Marca' sagte Alonso: "Entweder Hamilton oder ich." Dem britischen Sender BBC sagte Alonso, er werde im Team nicht so behandelt, wie er es erwartet hatte. Er fühlt sich benachteiligt. "Das sieht man jede Woche wieder." Auf die Frage nach seinem Verbleib antwortete zweimalige Weltmeister: "Wir werden sehen." 'Marca' berichtete, dass der Spanier aus seinem Vertrag aussteigen wolle und sein Management schon Renault-Teamchef Flavio Briatore "um Rat gefragt" habe.
Leibwächter mussten Alonso und Hamilton trennen
Zu den Spekulationen um einen vorzeitigen Abschieds des Champions sagte McLaren-Teamchef Ron Dennis: "Wir werden unseren Teil des langfristigen Vertrages mit unseren beiden Fahrern einhalten, ich hoffe, die Fahrer tun das auch", so Dennis, der sich über den 50. Sieg in der Zusammenarbeit mit Mercedes nicht so recht freuen konnte: "Aber dieses Team ist auf Gleichbehandlung aufgebaut. Wenn irgendwer die Werte dieser Firma nicht mehr teilt, hat er immer eine Wahl", stellte der Engländer klar.
Der Haussegen hängt schief, die Stimmung ist auf dem Gefrierpunkt und Teamchef Dennis um seine Aufgabe derzeit nicht zu beneiden. "Der Job ist im Moment sehr herausfordernd. Möchte ihn jemand haben?", witzelte der McLaren-Boss. Außer der quälenden Spionage-Affäre macht ihm und dem Team zunehmend das Luxusproblem zu schaffen, in Alonso und Hamilton zwei WM-Kandidaten in einem Rennstall zu haben. "Das stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Alonso ist sich jedoch weiterhin keiner Schuld bewusst und spielte sein 'Parkmanöver' in der Boxengasse, das Hamilton eine mögliche Pole Position gekostet hat, herunter. "Ich habe nichts falsch gemacht, gegen keine Regel verstoßen. Aber hoffentlich wird so etwas nicht mehr passieren", sagte der 26-Jährige. Sein Verhältnis zu Hamilton habe sich nicht viel geändert, sagte Alonso nach dem Rennen. "Jeder versucht seinen Job zu machen. Solche Dinge passieren nun mal." Sein Stallgefährte Hamilton sagte dagegen: "Leider spricht er (Alonso, Anm. der Red.) im Moment nicht mit mir. Ich hoffe, dass ändert sich bald." Von sich aus will der 20-jährige Engländer den Streit aber nicht beenden: "Wenn ich ihn zufällig sehe, werde ich mit ihm reden. Aber ich werde nicht nach ihm suchen und dafür sorgen, dass er sich besser fühlt." Alonso seinerseits bemerkte nur süffisant, dass Neuling Hamilton momentan mit niemandem im Team rede: "Das Team hat ein großes Problem."
Grund für die Eskalation des Streits der beiden Silberpfeil-Piloten war Alonsos Blockade in der Box, mit der er Hamilton im Qualifying aufhielt. Obwohl Alonso längst abgefertigt war, blieb er rund zehn Sekunden stehen und hinderte Hamilton daran, die schnelle Runden seines Rivalen zu kontern. Dennis hatte indes teaminterne Gründe für den Vorfall genannt, Alonso in Schutz und Hamilton in die Verantwortung genommen. Er sollte laut Anweisung zu Beginn des letzten Qualifikations-Teils Alonso überholen lassen, tat dies aber nicht. Daraufhin sollen sich Dennis und Ziehsohn Hamilton über den Boxenfunk ein mit Schimpfworten gespicktes Wortgefecht geliefert haben, das mit Hamiltons Worten: "Fuck you" endete. Es sei das erste Mal gewesen, dass Hamilton nicht das tat, was Dennis gesagt hat, sagte Alonso: "Das war schon ein bisschen überraschend", stichelte der Weltmeister erneut in Richtung Hamilton. Angeblich wollten sich die beiden Streithähne nach dem Qualifying sogar eine Rangelei liefern. Auf Anweisung von McLaren-Boss Ron Dennis sollen zwei Leibwächter eingegriffen haben, um die Hitzköpfe vor einer handgreiflichen Auseinandersetzung zu bewahren.
Die Nerven liegen blank bei McLaren-Mercedes, und selbst der sonst so kühle Haug wirkt nervös. Er drängt darauf, dass Streitigkeiten künftig intern geregelt werden. "Wir müssen den Druck vom Kessel nehmen. Sie müssen ja nicht als Liebespaar unterwegs sein, aber krachen darf es nicht. Schließlich wollen wir zwei Weltmeisterschaften gewinnen", warnte der Mercedes-Motorsportchef.
Meine Meinung dann soll er gehen .