Bei so hohen Beträgen machen nicht nur alte Lotto-Hasen mit
Riesen-Lottojackpot am Samstag: Bei einem Volltreffer winken 26 Millionen Euro. Bei so hohen Summen tauchen die so genannten Jackpotspieler auf, die nur mitmachen, wenn es besonders viel zu gewinnen gibt: Mit 20 Prozent mehr Spielern wird gerechnet.
Mit dem Geld könnte der Glückspilz eine Million Weihnachtsbäume kaufen, ein Claude Monet-Gemälde ersteigern oder Hollywood-Star Reese Witherspoon für einen neuen Kinofilm engagieren - wenn, ja, wenn er den Jackpot knacken und die diesjährige Rekordsumme gewinnen würden.
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Lotto-Stellen rechnen mit Andrang[/color]
Denn in den vergangenen neun Ziehungen hatte sich kein Glückspilz für die sechs richtigen Zahlen mit passender Superzahl gefunden. Nun erwarten die meisten Lotto- Annahmestellen für den letzten Tag der Tippabgabe lange Schlangen. Mit etwa 20 Prozent mehr Tippern rechnet Klaus Sattler von der federführenden Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. "Es bewegt sich derzeit noch im Rahmen, wird aber am Samstag stark ansteigen."
Nach Angaben seiner Gesellschaft versucht in Deutschland jeder Fünfte bei normalen Ziehungen sein Glück. Allerdings sind auch dem Jackpot-Hype Grenzen gesetzt: Die Geldmasse wird nicht ins Unermessliche steigen, weil spätestens bei der 15. Ziehung Schluss sei und der Geldsack ausgeschüttet werde - egal ob ein Tipper alle richtigen Nummern ankreuzt oder nicht, sagte Sattler.
[color="RoyalBlue"]Viele Gelegenheitsspieler[/color]
Warum es Jung und Alt ausgerechnet bei steigenden Jackpots häufiger zu den Tippscheinen zieht, obwohl die Gewinnchancen weiterhin minimal sind, bleibt ein Phänomen. "Wir Menschen sind eben nicht unbedingt rational denkende Wesen", erklärt Glücksspielforscher Tobias Hayer von der Universität Bremen und bezeichnet den erwarteten Ansturm auf die Kreuzchen als "kognitiven Trugschluss". Der Verstand neige dazu, voneinander unabhängige Dinge zu verknüpfen und die Gewinnwahrscheinlichkeit zu überschätzen.
"Erfahrungsgemäß gibt es sogenannte Jackpotspieler. Das sind Gelegenheitsspieler, die immer erst dann einsteigen, wenn es einen attraktiven Jackpot gibt", sagte Dumke. Neben diesen unerfahrenen Tippern zieht ein Mega-Jackpot auch die alten Lotto-Hasen in seinen Bann: "Diese Profis haben natürlich Angst, dass ausgerechnet dieses Mal ihre Zahlen gezogen werden", meint Hayer. "Und sollten sie dann nicht dabei sein, wäre das fürchterlich."
[color="RoyalBlue"]Lottoglück ist selten[/color]
Es bleibt allerdings dabei: Das Lottoglück ist selten. Der Mathematikprofessor von der Freien Universität Berlin, Ehrhard Behrends, beschreibt die Chancen mit einem anschaulichen Bild: "Stellen Sie sich eine Autofahrt von Berlin nach Rom vor. Irgendwo auf der Strecke stellen Sie einen ein Zentimeter schmalen Stab an den Straßenrand. Der Beifahrer versucht nun, mit verbundenen Augen während der Fahrt mit einem Geldstück diesen Stab zu treffen. Genauso groß ist die Chance auf einen Lottogewinn."
Nach Angaben der Lotto-Gesellschaft in Stuttgart würde der Jackpot auf den zweithöchsten Stand aller Zeiten steigen, wenn er am Wochenende nicht geknackt wird. Den bisher höchsten Lottogewinn des Jahres hat bereits ein Tipper aus Niedersachsen abgeräumt. Stolze 17,6 Millionen Euro gingen im September an den Glückspilz. Die bisherige Bestmarke war im vergangenen Oktober 2006 erreicht worden, damals wurden in der zwölften Ziehung mehr als 37 Millionen Euro ausgeschüttet.