Google plant ein kostenloses Web-Lexikon, das nach Art von Wikipedia von den Usern gefüllt wird. Nun kontert Wiki mit einer eigenen Suchmaschine.
Erst Anfang dieser Woche gab Suchmaschinengigant bekannt, an einer Online-Enzyklopädie zu arbeiten (siehe »Google plant Wiki-Konkurrenz«). Google Knol, so der Name, soll ganz nach Art von Wikipedia funktioneren: Die Mitglieder verfassen die Info-Texte, lassen diese von anderen Mitgliedern bewerten und verbessern. Ein klarer Angriff gegen das offene Online-Lexikon Wikipedia, das seit 2001 besteht und über 2,1 Millionen englischsprachige und unter anderem knapp 680.000 deutsche Artikel bietet.
Nun kontert Wiki-Gründer Jimmy Wales nach dem Motto »Machst du meins, dann mach ich deins«: In einem Interview mit Der Zeit, das am Donnerstag erscheint, kündigt er eine eigen Suchmaschine an. Und führt auch gleich einen kleinen Rundumschlag gegen das allgemeine Suchmaschinen-Gebaren: »Im Moment sind alle Suchmaschinen geschlossene Systeme, die jeweils einer Firma gehören. Und diese Firmen entscheiden, wie sie Webseiten bewerten. Sie entscheiden, wie wir die Welt sehen sollen. Und wir haben keine Ahnung, wie sie das machen« so Wales, »ich will eine Suchmaschine entwickeln, deren Algorithmus jedem zugänglich ist«.
Wie bei Wikipedia auch, sollen sich die User an der Wiki-Suchmaschine beteiligen und den Suchalgorithmus nach und nach verbessern: »Wenn Sie die Suchmaschine benutzen und mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, weil die zuoberst angegebene Seite inhaltlich schlecht ist, können Sie die Seite als Spam markieren. Wenn die Seite von drei oder vier weiteren Leuten ebenfalls so markiert wird, dann wird sie entfernt«, erklärt Wales.