Nachdem in den vergangenen beiden Jahren die Eisweinlese so gut wie ausfiel, wurde in diesem Jahr das lange Warten der Winzer auf den ersten starken Frost belohnt. In der Nacht zum 18. und 19. Dezember konnten in den meisten deutschen Weinbaugebieten am frühen Morgen bei klirrender Kälte die gefrorenen Trauben. geerntet werden. Für die Bereitung der edelsüßen Eisweinspezialität muss das Thermometer mindestens minus sieben Grad zeigen, je kälter desto besser.
In Baden konnten beispielsweise die Winzergenossenschaften Durbach und Jechtingen 1.500 Liter Riesling und 1.200 Liter Spätburgunder Eiswein mit rund 150 Grad Oechsle einbringen. Erfolgreich waren auch die Weingüter Allendorf im Rheingau und Dönnhoff von der Nahe mit einem Riesling Eiswein. Als Erster in Franken hat das Weingut Schwab aus Thüngersheim Trauben der Sorte Kerner mit beachtlichen 182 Oechsle gelesen.
Auch für das Weingut Reichsgraf von Kesselstatt hat sich das Warten und Bangen gelohnt. Am Morgen des 19. Dezember gelang es einen Riesling Eiswein in der Spitzenlage „Scharzhofberg“ an der Saar zu ernten. Gutschefin Annegret Reh-Gartner: Dieser Scharzhofberger Riesling Eiswein ist für uns das i-Tüpfelchen auf einem grandiosen Jahrgang 2007, der vor tollen, frischen Fruchtaromen nur so strotzt. Selten hatten wir so belebende, fruchtige Rieslinge wie in diesem Jahr!“
„Die Bereitschaft, das Risiko der Eisweinbereitung einzugehen war in diesem Jahr aufgrund der guten Erträge des Jahrgangs 2007 größer als sonst“, erläutert die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), Monika Reule. Für den Winzer geht es beim Eiswein um alles oder nichts, denn er birgt das Risiko des Totalverlustes, insbesondere in Jahren mit einem milden Spätherbst wie beispielsweise 2006. Nur etwa 10 Prozent der ursprünglichen Ausgangsmenge ergeben im langjährigen Mittel auch den gewünschten Eiswein in der Flasche.