Microsoft hat ein Abkommen mit den Entwicklern der Open-Source-Software Samba geschlossen, in dessen Rahmen man ihnen tiefe Einblicke in Windows ermöglichen wird. Bisher hielt Microsoft derartige Informationen geheim, legt diese nun aber nach dem Urteil im Wettbewerbsverfahren der EU offen.
Die Redmonder erfüllen mit der Bereitstellung der Informationen zu den in Windows verwendeten Server-Protokollen die Auflagen der EU. Der Vertrag wurde für Samba von der Protocol Freedom Information (PFIF) unterzeichnet, die auch die einmaligen Kosten von 10.000 Euro übernimmt, da die Entwicklergemeinschaft keine Firma darstellt.
Für die Entwickler bedeutet das Abkommen mit Microsoft einen großen Fortschritt. Zwar müssen sie Geheimhaltungsabkommen unterzeichnen und dürfen die Informationen aus Redmond nicht einfach weitergeben, aber sie können freie Software entwickeln, die Microsofts Protokolle implementiert.
Außerdem erhalten sie Klarheit darüber, für welche Technologien Microsoft Patentschutz beansprucht und können so mögliche Verletzungen besser vermeiden. Seit März hatten Microsoft und Samba über das Abkommen verhandelt. Der Chef von Microsofts Open Source Software Lab Sam Ramji begrüßte den erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen.
Er erwarte deutliche Verbesserungen, was den Entwicklungsprozess von Samba angeht. Zudem dürfte die Interoperabilität zwischen Windows und UNIX/Linux nun besser werden, so Ramji in einem Blog-Eintrag. Bisher war die Arbeit an Samba meist mit extrem viel Aufwand verbunden.
Um herauszufinden, wie Windows mit anderen Rechnern kommuniziert, mussten die Samba-Entwickler bisher zum Beispiel den Netzwerkverkehr überwachen und analysieren. Nur mit diesem Wissen konnten sie ihre Software weiterentwickeln, die den Zugriff von UNIX-basierten Systemen auf Windows-Rechner ermöglicht.