[FONT="Arial Black"][SIZE="4"][color="RoyalBlue"]Mitmach-Suchmaschine wird ein Googelchen[/color][/SIZE][/FONT]
Die Suchmaschine von Wikipedia-Gründer Jimmy Wales startet am Montag mit eher mickrigem Datenbestand – das sieht auch der Chef selbst so. Außerdem im Überblick: Britische Regierung definiert Hacker neu, Sony verplappert sich, Brüssel rettet uns alle und Office zickt nach dem Update.
Nicht rütteln, sondern vorerst nur kratzen will Wikipedia-Gründer Jimmy Wales an Googles Suchmaschinen-Thron. Seine eigene Engine "Wikia" geht am kommenden Montag mit einem Suchindex zwischen 50 und 100 Millionen Seiten an den Start - das ist nur ein Bruchteil der Datenmenge, auf die große Suchmaschinen wie Google zurückgreifen.
Trotzdem will Wales den Suchmaschinenmarkt wenigstens ein wenig durcheinander bringen. Wikia werde den engen "Flaschenhals" von zwei oder drei Suchmaschinenanbietern weiten, sagte der Wikia-Chef gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Um Google wenigstens ein wenig zum Wackeln zu bringen, soll das Innenleben von Wikia den großen Gegnern nicht ähneln: Bei Wikia bestimmen die Benutzer selbst das Seiten-Ranking und den Suchalgorithmus. Sie sollen einen Client auf ihren PC laden, die Suchergebnisse ergänzen und diese Ergebnisse an einen zentralen Wikia-Server übermitteln.
Rettung aus Brüssel
Sie dürfen aufatmen, liebe Netz-Nutzer: Nach Jahren des Chaos bringt die EU endlich Ordnung ins Internet. Sie kennen das sicher: Da will man per PC oder Handy ins Internet, um Musik zu hören, Filme zu sehen oder Spiele zu spielen - und dauernd muss man sich auf andere Nutzungsbedingungen einstellen! Die Brüssel-typische Lösung des Problems: Man sollte den ganzen Kram vereinfachen, indem man ihn vereinheitlicht.
Wer jetzt zuckt und fürchtet, hier drohe die nächste Direktive, darf beruhigt sein: Die EU-Kommission arbeitet nur an einer Empfehlung für EU-weite Urheberrechtslizenzen und klarere Informationen über Nutzungsbeschränkungen. Das heißt zwar nicht, dass dabei etwas Gutes herauskommt, aber auch nicht, dass künftig kein Wettbewerb der technischen Lösungen mehr stattfindet. Denn dass mediale Inhalte in einem Land erlaubt, im anderen aber blockiert sind, weil überall jede Lizenz einzeln verhandelt werden muss, nervt die Verbraucher tatsächlich ganz gehörig. Treppenwitze wie die Tatsache, dass man deutsche TV-Kanäle im Ausland per IPTV empfangen kann, hier aber nicht, gehören verhindert.
Bis Mitte des Jahres will die Kommission ein Papier vorlegen, über das dann auch in einem Forum auf der EU-Seite diskutiert werden kann. Sollen wir wetten, wer da dann diskutiert? Bis etwa die einzelnen Verwertungsgesellschaften der Unterhaltungsindustrie unter einem Hut sind, dürfte aus der EU längst ein Bundesstaat geworden sein - was zumindest dieses Problem dann wirklich lösen würde. Bleibt nur die Frage, was da unwahrscheinlicher wäre.
Britische Regierung bastelt an Hacker-Paragraphen
Die britische Regierung bastelt an einer juristischen Definition des Hackers - der war bisher in Gesetzestexten zu Computerkriminalität wie dem "Computer Misuse Act" ein unbekanntes Wesen. Jetzt soll das Gesetz aus dem Jahr 2006 erweitert werden. Wenn die Ergänzung - nicht vor April - in geltendes Recht umgesetzt wird, sollen besonders gefährliche Hacker bis zu zehn Jahre hinter Gitter kommen.
Außerdem werden die virtuellen Straftaten klarer definiert - bisher sah das britische Gesetz zur Computerkriminalität beispielsweise keine Unterschiede zwischen einem bösartigen Passwort-Crackprogramm und einem Tool, mit dem versehentlich verloren gegangene Passwörter wieder hergestellt werden. Mit der Ergänzung zum Computer Misuse Act muss nun vor einer Anklage nachgewiesen werden, dass der Urheber oder Nutzer einer verdächtigen Software böswillige Absichten verfolgt.
Asiaten blasen zur Jagd auf amerikanische und europäische Computerkäufer
Auf der Suche nach neuen Wachstumsmöglichkeiten haben asiatische Computerfabrikanten einen Markt entdeckt, der jahrelang als fruchtlos galt: die Vereinigten Staaten von Amerika. PC-Bauer wie die Lenovo Group, die im März 2005 die PC-Sparte von IBM aufkaufte, wollen noch in diesem Jahr erstmals jackentaschengroße Notebooks in den USA auf dem Markt bringen.
Das Ziel ist klar: Die Dominanz von amerikanischen Hardwareschmieden wie Hewlett Packard soll beendet werden. Bisher hatte Lenovo, immerhin drittgrößter PC-Hersteller der Welt, seine Geräte vor allem in China, Indien und Singapur abgesetzt - mit Ausnahme der von IBM fortgeführten Thinkpad-Laptop-Produktlinie. Jetzt will Lenovo angreifen, nachdem bereits Konkurrenz Acer den amerikanischen Markt für sich entdeckt und eine Kooperation mit dem PC-Discounter "Best Buy Co" geschlossen hatte.
Auch in Europa, wo sich die Geschäfte bisher als schwierig erwiesen, blasen die Asiaten zur Jagd auf HP und Co: "Inzwischen hebt das Geschäft dort richtig ab", sagte Lenovo-Chef William Amelio gegenüber dem "Handelsblatt".
Skype auf der PSP: Wird die PlayStation Portable zum Telefon?
Notorische Dauer-Daddler, die ihre PlayStation Portable auch zum Telefonieren nicht aus der Hand geben wollen, bekommen ihr nächstes Weihnachtsgeschenk womöglich schon nächste Woche: Im Vorfeld der diesjährigen Consumer Electronics Show CES machen Gerüchte die Runde, nach denen Besitzer der PSP noch in diesem Jahr internetbasierte Telefongespräche über ihr Spielzeug führen können.
Pikantes Detail aus der Gerüchteküche: Details zur PSP-Telefonie sind ausgerechnet auf der Messeseite von Sony zu finden, die vor dem Start der CES am 7. Januar eingerichtet wurde. Dort ist zu lesen, man könne schon bald "talk trash to fellow gamers" - mit Mitspielern Blödsinn reden. Die Pläne sind eine kleine Überraschung - bereits vor einem halben Jahr hatte Sony eine Zusammenarbeit mit der britischen BT beschlossen und einen sogenannten "Go! Messenger" für Anfang 2008 angekündigt, der VideoGespräche erlaubt.
Topmodernes Office weigert sich, angestaubte Dateien zu öffnen
Microsoft hat die aktuellste Version seiner Büro-Werkzeugkiste Office gerade erst mit dem dritten Service Pack aufpoliert - und ganz nebenbei dafür gesorgt, dass das topmoderne Officepaket mächtig herumzickt, wenn angestaubte Daten geöffnet werden sollen.
In einer Notiz des Microsoft Support Centers ist zu lesen, dass ältere Datenformate aus Word, Excel, Lotus 1-2-3 oder Corel Draw blockiert werden, weil diese nicht mehr sicher genug seien. Welche Dateiformate blockiert werden, sollen Systemadministratoren in der Registry festlegen können. In der Grundeinstellung bleiben jedoch alle Formate, die vor Office 97 im Umlauf waren, verschlossen.
Schwarzweiß-Malerei im High-Tech-Land: Japanische Regierung will Kommunikation regulieren
Eine chinesische Mauer soll bald auch um das japanische Web errichtet werden. Die japanische Regierung berät derzeit über eine Regulierung des Internets: In Japan sollen Webangebote wie Blogs oder Videotauschportale in Zukunft wie Rundfunk behandelt werden. Damit würde sich die Regierung den Zugriff auf den Webinhalt sichern und hätte die Möglichkeit, vermeintlich schädliche Inhalte zu entfernen oder zu korrigieren.
Auch japanische Jugendliche, die seit Jahren das Handy als beliebteste Kommunikationsform nutzen, sollen "geschützt" werden. Der Gesetzesentwurf sieht vor, mobil abrufbare Inhalte in Black- und Whitelists einzusortieren - was bei der Schwarzweiß-Malerei in der Blacklist landet, soll für minderjährige Handynutzer gesperrt sein.
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