bzgl. --> Laut ARD können sich viele das Riestern sparen
[FONT="Arial Black"][SIZE="4"][color="Red"]Die Riester-Rente rechnet sich doch[/color][/SIZE][/FONT]
Laut dem TV-Magazin "Monitor" ist die Riester-Rente für Geringverdiener nicht empfehlenswert – weil sie später mit der Grundsicherung verrechnet wird. Doch Experten protestieren scharf. Auf WELT ONLINE erklären sie, dass sich die Riester-Rente für die überwältigende Mehrheit der Bundesbürger lohnt.
Einige Riester-Sparer dürften ihren Augen und Ohren nicht getraut haben: Am Donnerstag berichtete das ARD-Magazin „Monitor“, dass sich die von Verbraucherschützern empfohlene Riester-Rente insbesondere für Geringverdiener nicht rechnet. Denn diese Bevölkerungsgruppe müsse im Alter ohnehin von der Grundsicherung – also von Hartz IV – leben. Wer dann in jungen Jahren in einen Riester-Vertrag eingezahlt hat, dem wird die staatliche Grundsicherung um den Betrag der angesparten Riester-Rente gekürzt. Der Wirtschaftsexperte Bert Rürup fordert daher laut „Monitor“ eine Änderung der Gesetzeslage. Wer riestert, müsse das Geld im Alter tatsächlich zusätzlich in der Tasche haben. Der Beitrag „Arm trotz Riester – Sparen fürs Sozialamt“ löste eine Welle der Empörung und Verunsicherung aus.
„Die Grundaussagen des in dem Beitrag zitierten Rentenexperten Winfried Schmähl sind richtig“, sagt Meinhard Miegel vom Institut für Wirtschaft & Gesellschaft in Bonn. Für all diejenigen, die im Alter auf Grundsicherung angewiesen sind, rechnet sich Riester nicht. Gleichwohl entlasten die Sparer mit ihrer Vorsorge die Sozialkassen. „Zu Riestern ist immer eine gute Tat zugunsten der Allgemeinheit“, sagt Altersvorsorge-Experte Miegel.
Doch um zu sagen, dass sich Riester für Geringverdiener nicht rechnet, müsse ein Mensch bereits in jungen Jahren die prophetische Gabe besitzen, zu wissen, dass er später im Alter auf Grundsicherung angewiesen sein wird. Doch wer kann heute mit 20 oder 30 Jahren sagen, dass seine Einkünfte im Alter die Armutsgrenze nicht übersteigen werden? „Das kann niemand prophezeien“, sagt Nils Nauhauser, Altersvorsorge-Experte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn letztendlich wisse niemand mit 20, 30 oder 40 Jahren, wie sich sein Einkommen entwickelt und wie viele Entgeltpunkte er letztendlich erhält. „Für jeden, der die Chance sieht, im Alter nicht vom Sozialamt abhängig zu sein, sollte die Riester-Rente die erste Wahl sein“, sagt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von „Finanztest“. Denn letztendlich laute die Alternative „Riester oder Sozialamt“.
"Das ist sozialpolitisch brisant"
Wer bei einem durchschnittlichen Verdienst 27 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, erhält einen Rentenanspruch in Höhe des durchschnittlichen Grundsicherungsbedarfs. „Und jungen Menschen vom Riestern abzuraten, ist sozialpolitisch brisant“, sagt Nauhauser. Unterm Strich müsse man jungen Leuten, die auf die „soziale Hängematte“ im Alter setzen, dann grundsätzlich davon abraten, überhaupt fürs Alter vorzusorgen. Denn im Alter werden nicht nur die Auszahlungen aus der Riester-Rente, sondern sämtliche Einkünfte und das gesamte Vermögen auf die Grundsicherung angerechnet. Ein Schonvermögen wie bei Hartz IV gibt es im Alter nicht. „Die Auszahlungen im Alter nicht auf die Grundsicherung anzurechnen, wie Wirtschaftsexperte Bert Rürup dies fordert, ist rechtlich sicher problematisch“, gibt Karin Klopsch von der Deutschen Rentenversicherung Bund zu bedenken. „Ich bin grundsätzlich für eine Gleichbehandlung der Vorsorgeformen“, sagt Nauhauser.
Warum also solle die Riester-Rente im Alter privilegiert werden? Derzeit erhalten nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung Bund 2,3 Prozent aller Rentner Grundsicherung. Dass diese Zahl in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird, streitet niemand ab. Das Niveau der Rentenversicherung wird bis 2035 weiter abgesenkt. Die Bevölkerung weiß zwar inzwischen, dass sie privat vorsorgen muss. Doch viele stecken angesichts des überbordenden Angebots an Produkten den Kopf in den Sand. Altersvorsorge-Experte Miegel geht davon aus, dass der Anteil der Rentner, die im Alter kaum mehr als die Grundsicherung erhalten, bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent ansteigen wird. Für all diejenigen rechnet sich überspitzt formuliert keinerlei Vorsorge, da diese immer auf die Grundsicherung angerechnet wird. „Das hieße jedoch insbesondere für Jüngere von vornherein auf die soziale Hängematte zu spekulieren“, sagt Nauhauser. „Und wer weiß schon, wie hoch diese in 20, 30 Jahren noch hängen wird?“
Riester rechnet sich für alle
Verbraucherschützer bleiben dabei, dass sich Riester für alle rechnet. Insbesondere bei Geringverdienern liegt der staatliche Förderanteil besonders hoch. Ein Beispiel: Bei einer Familie mit einem Alleinverdiener und zwei Kindern und einem Verdienst von 20.000 Euro liegt die Förderquote bei 85 Prozent. Bei einem Einkommen von 30.000 Euro liegt diese bei immer noch beachtlichen 57 Prozent.
Die Riester-Rente wurde 2002 eingeführt, um die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus zum Teil zu kompensieren. Der Staat unterstützt den Spareifer in Form von Zulagen und Steuerersparnissen. Seit diesem Jahr erhalten alle Riester-Sparer eine Grundzulage von 154 Euro, für jedes Kind gibt es 185 Euro. Eltern, deren Sprösslinge ab diesem Jahr das Licht der Welt erblicken, erhalten 300 Euro Kinderzulage. Die volle Zulage erhalten jedoch nur all diejenigen, die mindestens vier Prozent ihres Vorjahresbruttoeinkommens abzüglich der Zulagen in den Vertrag einzahlen – maximal 2100 Euro. Alternativ können Riester-Sparer ihre Einzahlungen als Sonderausgaben steuerlich geltend machen.