Hamilton beleidigt und geschmäht
Lewis Hamilton ist in der spanischen Heimat von Ex-Teamkollege Fernando Alonso teilweise schwer beleidigt und geschmäht worden. Bei den Testfahrten in Barcelona sah sich der dunkelhäutige McLaren-Mercedes-Pilot aus England nach einem Bericht der spanischen Sportzeitung "Marca" teilweise rassistischen Äußerungen ausgesetzt. "Hooligans bei der Formel 1", schrieb das Blatt. "Die Formel 1 ist in der Lage, die niedersten Instinkte zu wecken", meinte "Sport". Hamilton sei "der meistgehasste" Pilot der spanischen Fans.
Niederste Instinkte kommen zum Vorschein
Zwischenzeitlich war am Samstag sogar die Tribüne gegenüber der McLaren-Box gesperrt worden. Sogenannte Fans hatten Gegenstände in Richtung der Garage geworfen. Die Streckenbetreiber reagierten und schützten die Silberpfeile zudem durch weiteres Sicherheitspersonal, um die Box herum wurde Barrieren aufgestellt. Zuvor waren schon Plakate mit beleidigenden Aufschriften entfernt worden.
Gut besuchtes Test-Wochenende
"Die Ultras sind in der Formel 1", titelte die Internetseite der "Gazzetta dello Sport". Insgesamt kamen 23.000 Zuschauer auf den Circuit de Catalunya, um vor allem ihren Landsmann Alonso nach seiner Rückkehr zu Renault friedlich zu bejubeln.
Konsequenzen für die Rennstrecke?
"McLaren-Mercedes fährt Rennen und testet seit Jahren auf spanischen Strecken, jeder im Team betrachtet die spanischen Menschen mit großem Respekt, einschließlich Lewis", hieß es offiziell vonseiten des Teams zu den Vorkommnissen, die für die Rennstrecke möglicherweise ein Nachspiel haben könnten. "Es ist nicht gerecht, wie er (Hamilton) behandelt wird", wurde McLarens Testchef Indy Lull zitiert. In der offiziellen Pressemitteilung zum Testabschluss ging das britisch-deutsche Team nicht auf die Vorfälle ein.
Hamilton lässt sich nicht beirren
Hamilton ließ sich aber nicht beirren: Der 23-Jährige erzielte nach der tagesschnellsten Runde am Freitag am Samstag die drittbeste Zeit hinter den unter Rennbedingungen - mit wenig Benzin - fahrenden Toro-Rosso-Piloten Sebastian Vettel und Neuling Sebastian Bourdais aus Frankreich.
Heidfeld fährt auf Platz sechs
Am Sonntag fuhr der Vizeweltmeister erneut die drittschnellste Zeit. Der Australier Mark Webber war im Red-Bull in 1:22,385 Minuten Tagesschnellster vor dem Finnen Heikki Kovalainen im zweiten Silberpfeil. Nick Heidfeld kam im BMW-Sauber auf den sechsten Rang. Vettel wurde zum Abschluss Zehnter. Adrian Sutil belegte im Force-India-Ferrari Platz zwölf.
"Eine Minderheit von Fans"
Zu den Geschehnissen zitierte die Internetseite des Fachmagazins "autosport" einen Sprecher der Rennstrecke. Es handle sich um "eine Minderheit von Fans, die sich unsportlich verhalten und den Ruf spanischer Fans beflecken, die an die Strecke kommen, um den Sport zu sehen, den sie lieben". Strecken-Manager Ramon Pradara rief zur Vernunft auf: "Wir möchten die Fans bitten, sich korrekt zu verhalten. Nicht irgendeine Art beleidigenden Verhaltens kann toleriert werden."
Krieg der Sterne wirkt nach
Offenbar können nicht alle Alonsos sportliche Niederlage im vergangenen Jahr gegen Hamilton verkraften. Bis zu seinem Rauswurf trotz eines bis Ende 2009 datierten Vertrages hatte sich der Spanier immer wieder benachteiligt gegenüber Hamilton gewähnt und für heftige Unruhe im Team gesorgt. Am Ende hatte Alonso 2007 den dritten Rang in der WM-Wertung - punktgleich hinter dem englischen Senkrechtstarter - belegt. Weltmeister war Kimi Räikkönen geworden. Der Finne und sein Ferrari-Team waren bei den Tests in Barcelona nicht im Einsatz.
Gruss burmtor