Berlin - Der Bezahlsender Premiere will bei der Übertragung von Bundesliga-Fußball künftig einen größeren zeitlichen Abstand zwischen Pay- und Free-TV.
Die Erstverwertung im frei empfangbaren Fernsehen könne nicht schon eine Stunde nach Abpfiff stattfinden, sagte Premiere-Sportvorstand Carsten Schmidt dem Berliner "Tagesspiegel". "Wenn wir stärker wachsen, mehr Erlöse erzielen wollen und mehr an die Liga zahlen sollen, dann kann es die 'Sportschau' um 18.30 Uhr nicht länger mehr geben." Er setze sich für Bundesligaberichte am Samstagabend ab 22 Uhr ein. Premiere überträgt die Spiele bislang ab 15.30 Uhr live. Alle anderen Positionen zu Spielen am Freitag oder Sonntag seien dem gegenüber zu vernachlässigen.
Schmidt sprach sich ausdrücklich gegen eine "Aufrasterung" des Spieltages wie in England mit sieben Anstoßzeiten aus. "Was wir wollen: ein Freitagsspiel, fünf Partien am Samstag und drei Spiele am Sonntag mit zwei unterschiedlichen Anstoßzeiten, vielleicht um 16 Uhr und um 18 Uhr", erläuterte er. Der Sender halte nichts von Spielen am Samstag zur Prime Time, das würde die Fans und die Familien in Deutschland absolut überfordern. Für frühe Anstoßzeiten vor 14 Uhr gebe es nicht genügend Nachfrage. Derzeit gibt es ein Spiel am Freitag, sechs Partien am Samstag und zwei Spiele am Sonntag.
Zugleich machte der Sportvorstand deutlich: Wenn die Fußball-Liga weiterhin an der ARD-Sportschau um 18.30 Uhr aus gesellschaftspolitischen Gründen festhalten wolle, werde sich Premiere trotzdem an diesem Bieterverfahren "im Rahmen unserer Möglichkeiten" beteiligen. "Aber selbst wenn der 'Sportschau'-Termin fällt, dann wird der deutsche Fan immer noch das größte Free-TV-Angebot in ganz Europa haben, was die eigene Spitzenliga angeht", ergänzte Schmidt. (ddp)
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