Microsoft will sich den Internetkonzern Yahoo nicht vor der Nase wegschnappen lassen. Die Redmonder versuchen derzeit, die Übernahme des Unternehmens, für das man über 40 Milliarden US-Dollar geboten hat, trotz aller Gegenwehr erfolgreich über die Bühne zu bringen.
Microsoft erhofft sich dadurch vor allem eine bessere Position gegenüber dem Suchmaschinenbetreiber und Werbegiganten Google. Die Branche steht den Plänen der Redmonder allerdings eher skeptisch gegenüber, wie der renommierte Unternehmensberater Jeff Jarvis im Interview mit dem Handelsblatt erklärte.
Eine Kombination von Microsoft und Yahoo ergibt seiner Meinung nach wenig Sinn. Microsoft versuche einfach, sich auf althergebrachte Weise das Publikum zu erkaufen. Die Redmonder würden im Stil der "alten Medien" versuchen, die Leute auf ihre Seiten zu locken, ihnen Werbung anzuzeigen und sie dann wieder verabschieden.
Richtig wäre hingegen der Weg, den zum Beispiel Google mit der Schaffung zahlreicher Möglichkeiten zur Einbettung der eigenen Inhalte auf fremden Webangeboten geht. Die Konkurrenz müsse es Google nachmachen und möglichst alle Inhalte frei verwendbar zur Verfügung stellen, forderte Jarvis.
Microsofts Übernahmeangebot sei nichts anderes, als der Versuch, sich eine funktionierende Online-Strategie zu erkaufen, die man zuvor selbst nicht aufbauen konnte. Letztendlich werde Microsoft wahrscheinlich sein Angebot erhöhen und Yahoo schließlich erfolgreich übernehmen, so der Branchenkenner.