Kein Spaziergang Richtung Alpen
Handball-Bundestrainer Heiner Brand
Der Weg zur Europameisterschaft 2010 in Österreich ist für die deutschen Handball-Männer steinig. Trotz Mitwirkens von Bundestrainer Heiner Brand an der Auslosung für die Qualifikations-Gruppen hat der Weltmeister beschwerliche Aufgaben zu lösen. Als der dänische Europameister-Trainer Ulrik Wilbek die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in die Gruppe fünf zu Slowenien, Weißrussland, Israel und Bulgarien loste, löste dies im deutschen Lager keinen Jubel aus. "Das ist keine angenehme Gruppe. Weißrussland ist nicht erst seit der Leistung bei der letzten EM hoch anzusiedeln. Und über Slowenien brauchen wir nicht zu reden", sagte Brand angesichts der Neuauflage des gewonnenen EM-Finales 2004.
Slowenen reiben sich die Hände
Zufriedene Gesichter zeigten hingegen die Slowenen. In froher Erwartung des Weltmeisters rechnete Verbandspräsident Leopold Kalin schon lange vor der Termin- und Ortsbestimmung für das Prestige-Duell mit einer ausverkauften Halle. "Aus Marketingsicht ist das erste Güte", sagte der frühere Handballer.
Qualifikation ist trotz allem Pflicht
In der kleinen deutschen Delegation verkniff sich DHB-Präsident Ulrich Strombach einen nicht ganz ernst gemeinten Rüffel an Heiner Brand nicht. "Unser Trainer hat bei der Auslosung auf der ganzen Linie versagt", meinte der Jurist mit einem Augenzwinkern und fügte an: "Das ist nicht die leichteste Gruppe. Aber die Qualifikation ist Pflicht."
Modus eröffnet neue Chance für den Handball allgemein
Erstmals werden 14 der 16 Teilnehmer für das EM-Turnier vom 19. bis 31. Januar 2010 in Gruppenspielen ermittelt. Insgesamt 38 Teams spielen in sieben Staffeln um die vakanten Plätze für das Turnier, für das lediglich Gastgeber Österreich und Titelverteidiger Dänemark bereits feststehen. Spieltermine für die analog zum Fußball durchgeführte Ausscheidung sind von Oktober bis November 2008 sowie im März und im Juni 2009. Insgesamt sind für Hin- und Rückspiele zehn Spieltage angesetzt. "Das kann eine Chance für den Handball sein, weil wir nicht nur bei Europa- und Weltmeisterschaften präsent sind, sondern auch dazwischen", sagte Brand.
Ägyptischer Appell
Bei der Auslosungszeremonie präsentierte sich Österreich als ein Gastgeber, der 19 Monate nach der gemeinsam mit der Schweiz ausgerichteten Fußball-EM in diesem Jahr erneut ein großes Sportfest feiern will. Die Veranstaltung in der Wiener Akadamie der Wissenschaften war eingebettet in den Auftakt der ersten Wettkampf-Konferenz der Europäischen Handball-Föderation (EHF). Zu deren Beginn richtete der umstrittene Weltverbands-Präsident Hassan Moustafa aus Ägypten einen flammenden Appell an alle Teilnehmer, die Einheit der Handball-Nationen nicht zu gefährden.
Keine Reform des Rhythmus' der großen Turniere
Zugleich stellte er klar, dass er eine von Europas Klubs gewünschte Veränderung im Wettkampf-Kalender vom Zwei- zum Vier- Jahres-Rhythmus der Weltmeisterschaften nicht geben wird. Er begründete dies mit dem fehlenden Gleichgewicht zwischen den durch viele Wettbewerbe belasteten Europäern und den anderen Kontinenten, die sonst keine Vergleichsmöglichkeiten mit den Top-Nationen hätten. Als zweiten Grund nannte der Ägypter, dass der Weltverband IHF pro WM 17 bis 20 Millionen Schweizer Franken erlöst, die dann statt alle zwei nur alle vier Jahre in die Verbandskassen fließen würden.
Gruss burmtor