Alonso: "Unser Auto ist eine Sekunde zu langsam"
Unterwegs auf dem Circuit de Cataluny: Fernando Alonso
Die Rückkehr zu Renault garantiert Fernando Alonso zwar großen Reibach, im WM-Rennen ist der zweimalige Formel-1-Champion aber ohne Chance. Zudem steckt der Spanier nach den Abfuhren durch die vermeintlichen Interessenten Ferrari und BMW-Sauber in einer Sackgasse - auch wenn dabei viel Taktiererei im Spiel sein dürfte. So flüchtete sich der reichlich frustriert und desillusioniert wirkende Alonso vor seinem Heimrennen in Allgemeinplätze: "Wir versuchen, uns auf unser Auto und unsere Arbeit zu konzentrieren. Wir haben einen Schritt vorwärts gemacht."
Bei Renault sollte alles besser werden
Alonso ist praktisch vom Regen in die Traufe gekommen: Bei McLaren-Mercedes warf er nach den nervenden Dauerfehden mit dem Team und seinem unerwartet starken Teamkonkurrenten Lewis Hamilton sowie dem - aus seiner Sicht wegen mangelhafter Unterstützung - hauchdünn verpassten Titel nach nur einem Jahr das Handtuch. Bei Renault, wo er 2005 und 2006 gegen Rekord-Weltmeister Michael Schumacher im Ferrari im Titelrennen triumphierte, sollte alles besser werden.
28 Millionen Dollar Schmerzensgeld
Menschlich stimmt es bei den von seinem früheren Manager und Mentor Flavio Briatore geführten Franzosen, sportlich erleidet der erfolgsgewohnte und äußerst ehrgeizige Alonso einen Alptraum. Mit mageren sechs Punkten liegt er in der Gesamtwertung auf dem neunten Rang - 13 Zähler hinter seinem WM-Nachfolger Kimi Räikkönen. Da sind auch die angeblich 28 Millionen Dollar Jahresgage, mit denen der 26-Jährige der mit Abstand bestdotierte Fahrer im Feld ist, manchmal nur Schmerzensgeld. "2008 ist ein Übergangsjahr. Unser Auto ist eine Sekunde zu langsam", meinte Alonso.
Alonso: "Ich hoffe, dass wir in die Punkte fahren"
Vor dem Großen Preis von Spanien stöhnte er: "Dieses Jahr ist es keine realistische Möglichkeit, sondern höchstens ein Traum, um die Pole und das Podest kämpfen zu können." Dabei weist der Asturier auf dem Circuit de Catalunya eine beeindruckende Bilanz auf: In den zurückliegenden vier Jahren holte er hier einen Sieg, zwei zweite sowie einen dritten Platz und stand ein Mal auf der Pole-Position. "Ich hoffe, dass wir in die Punkte fahren", lautet sein bescheidenes Ziel für diesen Sonntag.
Briatore rechnet mit dem Schlimmsten
Möglicherweise hat das Leiden ja nach dieser Saison ein Ende. Alonso hat mehrfach anklingen lassen, dass er einen Wechsel favorisiert. "Ich habe bei Renault für zwei Jahre unterschrieben, aber im letzten Jahr haben wir ja gesehen, dass Verträge flexibel sind", drohte er vor wenigen Wochen unverhohlen. Zudem hatte der 19-malige Grand-Prix-Gewinner bestätigt, dass er eine Ausstiegsklausel besitze. Briatore rechnet mit dem Schlimmsten: "Wenn wir Fernando kein besseres Auto hinstellen, verlieren wir ihn."
Kein Interesse der Roten am Spanier
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat indes vor ein paar Tagen vehement ein Interesse der Scuderia an dem Spanier bestritten. Eine Kombination Räikkönen/Alonso schwäche sein Team eher. Alonsos Reaktion in Barcelona: "Es hat mich nicht überrascht, was der Ferrari-Präsident gesagt hat." Als Räikkönen zu seiner Meinung über einen künftigen Teamkollegen Alonso gefragt wurde, packte er diesen lachend am Arm, um den Finnen von einem "Nein" abzuhalten.
Gruss burmtor