Jürgen Klopp hat einen neuen Job. Der 40-Jährige wird Cheftrainer bei Borussia Dortmund. "Ich habe eine Riesenlust darauf, das jetzt zu machen", sagte Klopp, der seinen Assistenten Zeljko Buvac aus Mainz mitbringt, bei seiner Vorstellung. Mit dem BVB einigte sich der TV-Experte des ZDF auf einen millionenschweren Vertrag.
Kult-Trainer Jürgen Klopp soll Borussia Dortmund wieder in die Bundesliga-Spitze führen. Vier Tage nach der Trennung von Thomas Doll präsentierten die Westfalen ihren Wunschkandidaten, der einen zunächst bis 2010 datierten Vertrag unterschrieb. "Wir sind davon überzeugt, das er zu dem Verein und der gesamten Region passt und unsere Mannschaft weiterentwickeln wird", sagte Sportdirektor Michael Zorc bei der Vorstellung anlässlich einer Pressekonferenz am Freitag.
Klopp, der in den vergangenen Wochen bei zahlreichen Vereinen gehandelt wurde, aber seinen endgültigen Abschied nach insgesamt 18 Jahren als Spieler und Trainer beim Zweitligisten 1. FSV Mainz 05 erst am vergangenen Sonntag nach verpasstem Aufstieg verkündet hatte, trat froh gelaunt und mit breitem Lächeln vor die Journalisten-Schar.
"Es ist für mich eine große Ehre, Trainer des BVB zu sein", erklärte der "TV-Bundestrainer" den rund 100 Medienvertretern und versprühte auf Anhieb jenen Optimismus, der den Klub und die Mannschaft nach einer entäuschenden Saison mit Tabellenplatz 13 (62 Gegentore) wieder in die Erfolgsspur zurückführen soll.
Kontakt seit vergangenem Montag
"Er hat in Mainz nachgewiesen, dass er eine Mannschaft führen kann. Außerdem steht er für konstruktiven, attackierenden Fußball", ergänzte Zorc, während Dortmunds Geschäftsführer Hans-Jochim Watzke bestätigte, dass Klopp der einzige Kandidat gewesen sei und man erstmals am vergangenen Montag Kontakt aufgenommen habe. Damit versuchte er Spekulationen im Keim zu ersticken, man haben bereits frühzeitig verhandelt, zumal der Nachrichtensender "N24" schon am Tag des Pokalfinales (19. April) Klopp als designierten Doll-Nachfolger vermeldet hatte.
Schnell habe man "viele Übereinstimmungen" (Klopp) in der Philosophie und den Vorstellungen ausgemacht, weshalb der gebürtige Stuttgarter wenige Stunden vor seiner Anschiedsparty am Freitagabend vor der Mainzer Staatsoper eine "Riesenlust" auf die Borussia und die neue Bundesliga- und Uefa-Cup-Saison verkündete - und das nicht nur wegen der begeisternden Atmosphäre in der Dortmunder Arena.
"Rasenschach hat noch keine meiner Mannschaften gespielt. Spiele, die langweilig sind, verlieren ihre Berechtigung", sagte Klopp und prophezeite für die neue Saison "Fußball mit Leidenschaft, der die Zuschauer zufriedenstellt". Auf ein Saisonziel wollte sich der Mainzer Sympathieträger nicht festlegen: "Wir wollen wieder nach oben, aber die Schrittlänge muss auch stimmen." Ansonsten kündigte Klopp "einige Veränderungen" an - auch personell.
"Achtstellige Summen" investieren
Man habe in den drei bisherigen drei Gesprächen mit der BVB-Führung mit Blick auf evenuelle Verstärkungen während der Woche bereits abgesteckt "was ist da, was wird geholt und was ist noch angedacht". Dazu Watzke: "Die Rahmendaten sind abgesteckt. Wir sind bereit, ein finanziell großes Risiko zu gehen, aber das wird nicht so hoch sein, dass es uns in alte Zeiten zurückführt."
Vor einigen Tagen hatte der BVB-Chef drei Jahre nach dem wirtschaftichen Fast-Kollaps angekündigt eine "achtstellige Summen" investieren zu wollen. Bisher wurden der Karlsruher Tamas Hajnal (1,5 Millionen Euro Ablöse) und der Brasilianer Felipe Santana (2,5 Mio.) verpflichtet. Die Verhandlungen mit UC Le Mans um Innenverteidiger Marko Basa laufen. Klopp selbst soll angeblich 1,5 Millionen Euro pro Saison verdienen.
Wie auch immer der neue Kader aussehen mag: Der nette Herr Klopp, der während der EM letztmals für das ZDF als Kommentator arbeiten wird, drohte auch eine härtere Gangart an, sollten Spieler nicht mitziehen. Es werde eine intensive Zeit auf die Mannschaft zukommen. Er werde die "Jungs" dazu bringen, sich kritisch zu hinterfragen und mehr zu investieren". Klopp glaube nicht, dass die Sonne in Dortmund künftig jeden Tag scheine, "aber ich will zumindest dafür sorgen, dass sie öfter scheint."