Der alltägliche Bewegungsradius der meisten Menschen beschränkt sich auch über längere Zeiträume nur auf einen Umkreis von wenigen Kilometern. Dabei kehren sie häufig an die gleichen Orte zurück. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern mehrerer Universitäten.
Die Wissenschaftler analysierten dafür über sechs Monate die Bewegungsprofile der Handys von 100.000 Mobilfunknutzern. Aus Datenschutzgründen wurde der genaue Ort der Durchführung nicht genannt. Die Wissenschaftler versicherten, dass sie selbst nur anonymisierte Daten erhalten hätten, die zusätzlich durch weitere Maßnahmen geschützt wurden.
Anhand der Login-Daten der Mobilfunksender können Netzbetreiber den ungefähren Standort eines Kunden erkennen. Albert-Lazlo Barabasi von der Bostoner Northeastern University bezeichnete die Studie als wichtigen Schritt für die Wissenschaft. Zum ersten Mal habe man die Möglichkeit gehabt, die natürlichen Bewegungsprofile einer großen Zahl von Menschen auszuwerten.
Die detaillierten Daten der Studie können demnach beispielsweise wichtige Erkenntnisse für die Eindämmung sich ausbreitender Seuchen bieten. Aber auch für die Verbesserung öffentlicher Verkehrssysteme und kriminalistische Ermittlungen ließen sich Rückschlüsse ziehen.
Die Ergebnisse würden weiterhin etwas mehr Einblick in das Sozialverhalten von Menschen geben. "Wir denken immer, wir sind spontan und unberechenbar - in Wirklichkeit leben wir aber nach festen Mustern", sagte Barabasi. Fast die Hälfte Mobilfunknutzer in der Studie habe in den sechs Monaten nicht einmal einen Umkreis von einigen Kilometern verlassen. 3 Prozent würden aber regelmäßig weiter als 300 Kilometer reisen - hinter ihnen vermuten die Forscher vor allem Menschen, die in Fernbeziehungen leben.