Zumindest bis zum Jahre 2009 bleibt die Formel 1 der Rennstrecke in Magny-Cours treu. Doch die Rennserie schaut sich bereits nach finanziell attraktiveren Alternativen um.
Für die Geschäftsleute in der Formel 1 ist der Kurs von Magny-Cours ein ungeliebtes Kind. Daher hängt die Zukunft der Rennstrecke dauerhaft am seidenen Faden. Doch bei vielen Fahrern und Teams ist der Kurs in der französischen Provinz sehr beliebt. Zumindest bis 2009 rasen die Formel-1-Boliden in Magny-Cours um die Wette, das bestätigte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und verwies auf einen Vertrag mit der Rennstrecke. Doch fraglich ist, ob sich Magny-Cours noch lange gegen die zahlreichen und finanziell äußerst attraktiven Alternativstrecken behaupten kann.
Ecclestone hatte zuvor mehrfach gesagt, dass er sich in Zukunft einen Frankreich-Grand-Prix in Paris wünscht. Diese Pläne sind aber vorerst vom Tisch, auch wenn Ecclestone die Hoffnung nicht aufgibt. "Paris ist möglich. Ein Rennen im Disneyland Resort wäre magisch, doch wir haben noch einen Vertrag mit Magny-Cours", sagte der 77-Jährige.
Theissen: "Ich liebe Magny-Cours"
BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen freut sich über die Entscheidung pro Magny-Cours: "Ich persönlich liebe Magny-Cours, denn ich brauche den Glamour nicht. Mir gefällt das Fahrerlager, denn weil man sonst nichts anderes machen kann, bleiben alle am Abend noch hier."
Theissen kann Ecclestones Einwände gegen Magny-Cours aber durchaus nachvollziehen: "Aus Geschäftssicht ist es natürlich anders, weil man hier die Marketingseite der Formel 1 nicht verfolgen kann." Solange es allerdings keine richtige Alternative gebe, würde er immer nach Magny-Cours kommen: "Das ist besser als gar nicht in Frankreich zu fahren."
Seit 1950 ist Frankreich ein fester Bestandteil im WM-Kalender. Der viermalige Weltmeister Alain Prost kann sich nicht vorstellen, dass sich daran etwas ändert. "Für ein Land wie Frankreich ist es enorm wichtig, einen Grand Prix zu haben", meinte der "Professor", der sein Heimspiel sechsmal gewann: "Es ist nicht nur ein Rennen, sondern eine Großveranstaltung, die natürlich auch viel für die Automobilindustrie bedeutet."
Prost plädiert für europäische Formel-1-Klassiker
Prost weiß aber, dass in der Formel 1 vor allem wirtschaftliche Interessen entscheiden. Neue Märkte sollen erschlossen werden wie Singapur, Indien, Abu Dhabi, Russland und Korea. Prost: "Es liegt jetzt in den Händen von Ecclestone und den Herstellern." Für den Franzosen ist diese Entwicklung nicht im Sinne der Formel 1: "Wir müssen die historischen Grand Prix in Europa unbedingt behalten."
Paris wäre laut Prost ein Traum, der allerdings vorerst nicht zu realisieren ist. Neben allen Zukunftsplänen dürfe man aber die Klassiker nicht aus den Augen verlieren. "Die Formel 1 hat hier ihre Wurzeln, sie ist hier groß geworden, und es gibt viele europäische Hersteller. Diese Identität müssen wir bewahren", sagte der Franzose.
Hamilton will Magny-Cours im Renn-Kalender behalten
Vize-Weltmeister Lewis Hamilton ist ein Fan von Magny-Cours und freut sich auf dieses Rennen. "Man darf die Strecke nicht verlieren. Sie hat Charakter und Klasse und gehört seit Jahren dazu. Wenn man sie verliert, wird die Formel 1 wohl nicht mehr dieselbe sein", sagte der Silberpfeil-Star. Magny-Cours will nicht aufgeben und den Grand Prix langfristig austragen. "Ich werde alles unternehmen, damit das Rennen in Zukunft bei uns stattfindet", erklärte Marcel Charmant, Ratspräsident der Region Nievre, in dessen politischen Zuständigkeitsbereich Magny-Cours fällt.
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