Die Finanzkrise zieht inzwischen ganze Staaten an den Rand des Abgrundes.
Seit Island am Dienstag vorübergehend zahlungsunfähig wurde, wird auch bei uns hinter vorgehaltener Hand immer öfter die bange Frage gestellt: Kann Deutschland theoretisch pleite gehen? Droht im schlimmsten Falle ein Staatsbankrott?
Experten sind sicher: So weit wird es nicht kommen, aber ..!
DIE FAKTEN: Von einem Staatsbankrott sprechen die Fachleute, wenn ein Land seine Schulden und die Zinsen dafür nicht mehr aufbringen kann – also zahlungsunfähig wird. Beispiel Island: 320 000 Einwohner, über 100 Milliarden Schulden! Für Banken und Bürger bedeutet das: Das Geld, das sie dem Staat geliehen haben (z. B. Schatzbriefe) ist ganz oder teilweise weg.
So ging es zuletzt Argentinien Mitte 2002: Erst wurde das Bargeld knapp, dann blieben die Banken geschlossen, die Präsidenten wechselten alle paar Tage. Schließlich erklärte die Regierung den Bankrott. Wer dem Land Geld geliehen hatte, verlor rund 75 % seiner Anlagen.
Ein Horrorszenario – in Deutschland zum Glück unvorstellbar. Der Vorsitzende des Bundestags-Finanzausschusses, Carl-Ludwig Thiele (FDP), zu BILD: „Rein theoretisch können Staaten bankrott gehen. Aber für Deutschland gilt: Dieses Land hat eine enorme Wirtschaftskraft – allein die Steuereinnahmen dieses Jahres belaufen sich auf insgesamt über 550 Mrd. Euro.“
WAHR IST ALLERDINGS AUCH: Seit der Währungsreform 1948 ist die Staatsverschuldung um das 130-fache gestiegen.
Sollten infolge der Finanzkrise bei uns tatsächlich Banken zusammenbrechen, müsste der Staat wegen der „Merkel-Garantie“ einspringen, um das Geld der Sparer zu sichern – im schlimmsten Falle mit mehreren Hundert Milliarden Euro.
Folge: Die Staatsverschuldung würde rapide steigen – und damit auch die Inflation.
Aber pleite wäre der Staat damit noch lange nicht!
Finanzexperte Thiele: „Seit ihrer Gründung hat die Bundesrepublik viele Krisen erlebt und durchgestanden – darunter Bankenzusammenbrüche und Börsen-Crashs. Und: Jedes Mal ist die deutsche Wirtschaft am Ende gestärkt aus diesen Krisen hervorgegangen. Das heißt: Wir sollten die gegenwärtige Krise zwar nicht schönreden – aber auch nicht dramatisieren. “