ZitatAlles anzeigenEin neues Gesetz der Bundesregierung verpflichtet Betreiber von Webseiten ab sofort, Kopien ihres Angebotes bei der Nationalbibliothek einzureichen. Doch viele Fragen sind noch völlig ungeklärt.
Seit Donnerstag gilt in Deutschland die «Verordnung über die Pflichtablieferung von Medienwerken an die Deutsche Nationalbibliothek». Demnach sind Rechteinhaber in Deutschland verpflichtet, im Internet veröffentlichte Inhalte als PDF-Datei per FTP an die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) zu übermitteln.
Sie soll die Bilder, Texte und sogar Audio-Files archivieren - auch solche, die auf Servern im Ausland liegen. Das Kopieren und Abspeichern müssen die Seitenbetreiber selbst übernehmen.
«Medienwerken in unköperlicher Form»
Die neue Pflichtablieferung geht auf das «Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek» (DNBG) von 2006 zurück. Es beauftragt die DNB, neben «Medienwerken in köperlicher Form» wie Büchern, Zeitungen, Schallplatten oder CDs künftig auch solche in «unkörperlicher Form», also Online-Publikationen, zu archivieren. Wie die DNB auf ihrer eigenen Website erklärt, sammelt sie «alle Darstellungen in Schrift, Bild und Ton, die in öffentlichen Netzen zugänglich gemacht werden». Das betrifft «elektronische Zeitschriften, E-Books, Hochschulprüfungsarbeiten, Digitalisate, Musikdateien oder auch Webseiten und dynamische Applikationen».
Zunächst keine Strafverfolgung
Wer von der Archivierung real profitiert; wie man Videos oder Musik in PDF-Dateien umwandeln soll: wer die Einhaltung der Abgabepflicht kontrolliert; wie oft beim schnellen Medium Internet eine Aktualisierung der Archivdaten erforderlich ist; und wer die riesigen Mengen Speicherplatz zur Verfügung stellt – das alles scheint die DNB selbst noch nicht so richtig zu wissen.Auch die Ausnahmeregelung wirft Fragen auf. Nicht zur PDF-Kopie verpflichtet sind laut DNBG zeitlich begrenzte Vorabveröffentlichungen, reine Software- oder Anwendungstools, Fernseh- und Hörfunkproduktionen sowie «privaten Zwecken dienende Websites». Inwiefern beispielsweise Blogs reine Privatsache sind, wird jedoch nicht beantwortet. Die Klärung soll «stufenweise» erfolgen.
Protest von Bitkom
Bereits fest steht, dass Lieferungs-Unwilligen erstmal keine Bestrafung droht: «Solange die Deutsche Nationalbibliothek die Verfahren und Festlegungen bezüglich Sammlungsumfang, Sammlungstechnik und Verfügbarmachung noch nicht abschließend getroffen hat, wird sie keine Ordnungswidrigkeitsverfahren anstrengen», steht auf der DNB-Homepage zu lesen. Die Bibliothek könne auch von sich aus auf Archivierung verzichten, wenn diese technisch «nicht oder nur mit beträchtlichem Aufwand» möglich ist. Werden für die Nutzung eines abgelieferten Inhaltes spezielle Reader benötigt, müssen die Seitenbetreiber diese ebenfalls mit liefern.Der Branchenverband Bitkom hatte schon im vergangenen Jahr gegen das Gesetz protestiert – ohne Erfolg. Deutsche Firmen werde die Umsetzung der Regelung pro Jahr 115 Millionen Euro kosten, schätzte der Verband. Welche Kosten auf die Steuerzahler zukommen, ist noch völlig unklar. (nz)
Das deutsche Internet wird archiviert
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Teufelchen -
24. Oktober 2008 um 14:44
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hi
Sie soll die Bilder, Texte und sogar Audio-Files archivieren - auch solche, die auf Servern im Ausland liegen. Das Kopieren und Abspeichern müssen die Seitenbetreiber selbst übernehmen.
na denne mal viel spass
bei dem datentransfer im i-net möchte ich kein pc sein(muss ja alles gescannt werden, um ersteinmal herauszufidern, was recht ist und was nicht):dance2:
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Stasi lässt grüssen, denn wenn Internet damals schon gegeben hätte, wäre das sicher auch real geworden...
Was meint ihr?
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ne das is einfach typisch deutsch. Dahinter steckt nix böses im Sinne von Überwachung oder Strafverfolgungsmaßnahmen.... Einfach nur Sammelwut und Bürokratismus (Deutschland ist ein Messy)
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Einen Grund muss doch haben für die Sammelwut, dachte ich. Vielleicht muss ich vorlieb nehmen, dass D ein Messy ist. Hoffen wir's.
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natürlich sollte man dem Ganzen dennoch nicht unkritisch gegenüber stehen. Die Zweifel die du anbringt sind auch ja auch historisch berechtigt. IM MOMENT ist es aber wohl eher so, wie ich es beschrieben haben, aber politische Verhältnisse können sich ja auch immer wieder ändern!
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:D:D:DDie wollen sich so den kostenpflichtigen zugang zu Hardcore Pornos umgehen weil die Pflicht ist ja es dann als PDF einzusenden.
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@mandist
der ist gut
aus der sich habe ich das noch garnicht betrachtet
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Lol die brauchen aber ne menge Yottabyte (YB):palamakia::biggrinthumb::biggrinthumb:
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Zitat von BOBY2;244296
Lol die brauchen aber ne menge Yottabyte (YB):palamakia::biggrinthumb::biggrinthumb:
Meiner Meinung nach ist das nur Geldverschwendung, und der deutschen Wirtschaft hilft das nix, weil die Sachen mit grösster Wahrscheinlichkeit aus China kommen werden.
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"und den passenden Reader einsenden" was ist wenn mann eine spezielle Hardware dafür braucht ?
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Zitat von mandist;244378
"und den passenden Reader einsenden" was ist wenn mann eine spezielle Hardware dafür braucht ?
:innocent: Das war gut, und solche Anbieter, die Ihre Inhalte nur per 0900-Nummer freigeben, die legen einfach entsprechende Anleitung bei, wie sie die Inhalte mit 0900-Nummer einsehen können, und sobald die Leitung aufgelegt wird, wird alles sofort wieder abgeschaltet....
*lach*
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