Kabel Deutschland will Konkurrenten kaufen
Kartellamt würde Aktivitäten im Internet- und Telefonbereich berücksichtigen
Kabel Deutschland will die drei großen Kabelnetzbetreiber zusammenführen. Unitymedia, die Nummer zwei am Markt, muss die Börsenpläne derweil auf Eis legen. Ein möglicher Verkauf scheint eine Option zu sein.
Deutschlands größter Kabelkonzern, Kabel Deutschland (KDG), lässt nicht locker. Vier Jahre nach dem letzten, am Veto des Bundeskartellamts gescheiterten Versuch, will Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber jetzt erneut Wettbewerber übernehmen. "Ein bundesweiter Anbieter für das Kabel würde dem Markt und damit dem Verbraucher dienen", sagte KDG-Chef Adrian von Hammerstein dem Handelsblatt.
Nach Angaben des Managers gibt es zwar noch keine konkreten Verhandlungen. KDG sei jedoch sehr daran interessiert, die Netze in ganz Deutschland zu kaufen und zu betreiben. Das würde einerseits das Werben um neue Kunden einfacher und effizienter machen. Andererseits würde sich so die technische Infrastruktur besser nutzen lassen.
Bereits 2004 hatte die KDG versucht, Kabel Baden-Württemberg sowie Konkurrenten in Hessen und Nordrhein-Westfalen zu übernehmen. Doch das Bundeskartellamt untersagte den Kauf, da die Wettbewerbshüter eine marktdominierende Stellung befürchteten.
Das hat sich inzwischen jedoch offenbar geändert. Eine Sprecherin des Kartellamts sagte auf Anfrage, dass sich bei einer Marktänderung im digitalen Kabel auch die Betrachtungsweise der Behörde ändern würde. Derzeit liege aber keine Anfrage eines Kabelkonzerns vor.
Tatsächlich hat sich der Wettbewerb hierzulande in den vergangenen vier Jahren grundlegend verändert. Die Deutsche Telekom sowie andere Telekom-Konzerne übertragen inzwischen TV-Signale über ihr Netz und machen damit der KDG in deren Stammgeschäft Konkurrenz. Umgekehrt bietet die KDG inzwischen auch Telefon- sowie Internetanschlüsse an. Im Branchenjargon werden die Angebote aus Telefon, Fernsehen und Internet Triple Play genannt.
KDG-Chef von Hammerstein fordert daher: "Das Kartellamt müsste unserer Ansicht nach die Marktdefinitionen anpassen." Eine Liberalisierung der Wettbewerbsbedingungen sei industriepolitisch richtig. Sie würde nach Ansicht der KDG das Kabel als Infrastruktur-Wettbewerber zu DSL stärken.
Die geänderte Sichtweise hat KDG bereits kürzlich bei der Übernahme der Kabelnetze von Orion spüren können. Denn erstmals seien die "positiven Effekte unserer Telefonie- und Internetaktivitäten berücksichtigt" worden, berichtet Hammerstein.
An Kaufgelegenheiten dürfte in der Kabelbranche womöglich schon bald kein Mangel bestehen. Unitymedia, die Nummer zwei im deutschen Kabelmarkt, machte sich in diesem Herbst bereits börsenreif. Doch die Finanzkrise machte die Pläne von Vorstandschef Parm Sandhu vorerst zunichte. Nun sondieren die beiden Großaktionäre BC Partners und Apollo die Lage. Ein möglicher Verkauf ist dabei offenbar eine Option. "Eine Übernahme durch einen strategischen Investor ist eine Alternative", heißt es in Gesellschafterkreisen.
Beim Vorstand von Unitymedia rennen die Eigner offene Türen ein. Ein einziger großer Kabelkonzern entspräche "industrieller Logik", heißt es auch im Umfeld von Konzernchef Sandhu. Unitymedia würde ideal zu KDG passen. Denn der Kölner Konzern ist vor allem in NRW und Hessen präsent. Der Konzern mit 8,7 Millionen Haushalten erzielte im vergangenen Jahr Erlöse von rund einer Milliarde Euro. Der Nettoverlust betrug 49 Millionen Euro.
KDG gehört dem Finanzinvestor Providence, der das Münchener Unternehmen vor drei Jahren komplett übernommen hat. Zuvor waren noch Apax und Goldman Sachs an Bord. Für das Geschäftsjahr bis Ende März 2008 wies Kabel Deutschland (KDG) bei einem Umsatz von knapp 1,2 Milliarden Euro einen Nettoverlust von fast 34 Millionen Euro aus. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat um fast 20 Prozent auf einen Rekordbetrag von knapp 458 Millionen Euro zugelegt. Dass die Firma unterm Strich rote Zahlen schreibt, liegt an hohen Zinszahlungen und Abschreibungen, wie sie für Unternehmen üblich sind, die Finanzinvestoren gehören. Die KDG ist mit rund drei Milliarden Euro verschuldet. Die Finanzierung ist aber trotz Bankenkrise nicht gefährdet: "Unsere derzeitige Finanzierungsstruktur sieht erste Rückzahlungen erst im Jahr 2012 vor. Insofern stehen wir nicht unter Druck."
Die KDG betreibt die Kabelnetze in 13 Bundesländern. Nach eigenen Angaben hat der Konzern elf Millionen Abonnements fürs TV-Kabel verkauft. Dazu kommen rund eine Million Verträge für Internet- und Telefonanschlüsse. Der Branchenprimus hat in den vergangenen drei Jahren 500 Millionen Euro in den Ausbau seiner Netze investiert.
Quelle: golem
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war ja schonmal geplant...ist an sich aus meiner sicht nichts gegen einzuwenden, da wettbewerb unter den kabelanbietern sowieso nicht existend ist, weil ein hesse sein kabel ja nicht über kdg beziehen kann...
das einzige, was mich als um kunde nerven würde, wenn kdg übernimmt ist, dass sich die verschlüsselung von nagra auf nds ändern würde...