Wer heute Probleme mit GEZ regeln will, muss erst mal in die Geldbörse greifen und 14 Cent pro Minute bezahlen. Unter der 0 180/501 65 65 (0,14 EUR/min).
Wenn man ein Fax senden möchte 0 180/551 07 00 (0,14 EUR/min). Für Menschen die nur ein Handy besitzen, können sich die Kosten schlagartig verdoppeln.
Die Redaktion von MVregio hat mal in die Tasche gegriffen und die Hotline der GEZ angerufen. "Bitte haben sie einen Moment Geduld", heißt es da am anderen Ende des Telefons und die Uhr tickt gegen den Kunden und für die GEZ. Nach einiger Zeit meldet sich dann die Hotline und wir können unser Problem loswerden. Wer früh anruft, hat Glück! Dann nämlich kommt er schneller ran, meint die durchaus freundliche Dame der GEZ. Ab 16 Uhr könne es schon mal passieren, dass Kunden mehrere Minuten warten müssen. (Natürlich auf Kosten des Kunden für 14 Cent die Minute! )
Also haben wir einfach mal um 17:30 Uhr angerufen. Sage und schreibe fünf Minuten Warteschleife sind durchaus eine Geduldsprobe - eine teure! 5mal 14 Cent machen schon mal 70 Cent nur fürs Warten. Weitere 70 Cent kommen dazu, denn schließlich muss doch noch das Problem geklärt werden. Summa summarum also: 1,40 EUR. Kein Spaß, wenn man bedenkt, dass wir, wie die meisten in diesem Lande eigentlich eine Telefonflaterate haben. Aber die GEZ ist über reguläre Festnetznummern für den normalen Kunden nicht mehr erreichbar.
Die Bundesverbraucherzentrale in Berlin äußert sich zu unserer Anfrage: "Es ist eigentlich ein unzumutbarer Zustand, dass sich eine Einrichtung wie die GEZ hinter einer gebührenpflichtigen Hotline Nummer versteckt und der Kunde zur Klärung seiner - vermutlich zu Recht - bestehenden Probleme auch noch die Telefongebühren bezahlen darf", so ein Sprecher zu MVregio News.
Die Pressestelle der GEZ begründet die 0180er Rufnummern damit, "dass die Nutzung dieser Service-Nummer es ermöglichst, dass die Mehrheit der Teilnehmer ihre Telefonate auch über große Entfernungen, zu allen Tageszeiten und zu einem relativ niedrigen Preis führen können."
"Die 01805er Nummern kosten derzeit 0,14 EUR pro Minute. Dies gilt sowohl für die Telefon- als auch die Faxnummern. Da die Masse der Gespräche weniger als drei Minuten dauert, kostet ein Gespräch mit der GEZ also in der Regel deutlich weniger als Briefporto. Der Preis von 0,14 EUR / Min. wird vom Telefonnetzbetreiber vorgegeben. Die GEZ hat darauf keinen Einfluss."
Dem widerspricht die Bundesnetzagentur. "Es liegt in der Entscheidung eines Unternehmens, welche Art von 180er Nummern es nutzt. Eine 1803er Nummer zum Beispiel kostet dem Anrufer 9 Cent /min. Die 01801er Nummer kostet nur 0,39 Cent. Eine 0800er Nummer ist für den Anrufer kostenlos", so eine Sprecherin der Bundesnetzagentur gegenüber MVregio News. Also: Die GEZ könnte im Interesse ihrer Gebührenzahler durchaus auch eine kostenfreie Hotline-Nummer anbieten.
* Journalist bei Recherche ausgespäht?
Doch die GEZ wird offensichtlich noch ein wenig dreister. Unsere Redaktion musste in Ermangelung einer Nummer der GEZ Pressestelle wieder die Hotline anrufen. Für 14 Cent pro Minute. "Bitte füllen sie das Kontaktformular auf der Internetseite der GEZ aus. Man wird sie dann zurückrufen", nicht mehr und nicht weniger war von der resoluten Dame an der Hotline zu vernehmen.
Ein freier Mitarbeiter füllt also dieses Formular aus. Doch er staunt nicht schlecht, als gut 10 Tage später zwei Herren von der GEZ vor seiner Tür stehen. Genau an der Adresse, die er auf dem Kontaktformular angegeben hatte. Die Herren von der GEZ wollten wissen, ob er denn alle Geräte angemeldet hätte... Seine Anschrift sei der GEZ bis dato nicht bekannt gewesen. Unser Kollege fragt natürlich, woher man diese Anschrift hat und prompt wurde er aufgeklärt: "Sie haben vor einiger Zeit bei der GEZ ein Kontaktformular ausgefüllt. Nun sind wir da, um zu prüfen ob sie an dieser Anschrift alle Geräte angemeldet haben." Na wenn das kein Zufall ist?
Dabei galt die Anfrage unseres Kollegen an die Pressestelle der GEZ, wie er uns versicherte, ausschließlich Recherchezwecken. Sein Anliegen hatte nichts mit seinen Rundfunkgeräten zu tun.
Die GEZ dementiert dieses Vorgehen. " Wir können versichern, dass die GEZ keine Adressdaten aus der Email-Korrespondenz entnimmt, um diese für den Gebühreneinzug zu nutzen", so eine Sprecherin gegenüber MVregio News.
Quelle:
MVregio - GEZ nur noch über 0180 Nummer erreichbar - Journalist bei Recherche ausgespäht?