Nach der verheerenden Terrorserie in der indischen Metropole Bombay ist die Lage unübersichtlich.
Mindestens 100 Menschen kamen bei den Anschlägen auf Touristenziele ums Leben.
Angreifer haben offenbar noch immer Geiseln in ihrer Gewalt.
Erstmals stellten sie Forderungen.
Die Terroristen verlangen die Freilassung aller in Indien inhaftierten Islamisten. Die Muslime in Indien sollten nicht länger verfolgt werden, sagte einer der im Hotel „Oberoi Trident“ verschanzten Angreifer am Donnerstag in einem Telefongespräch mit dem Fernsehsender India TV.
Im Namen der Organisation „Deccan Mujahedeen“ forderte er, alle in indischen Gefängnissen sitzenden radikalen Muslime freizulassen.
Bewaffnete Angreifer hatten am Mittwochabend [color="Red"]zwei Luxushotels, den Hauptbahnhof, ein Krankenhaus und weitere Orte in Bombay gestürmt[/color], um sich geschossen und Sprengsätze gezündet.
Sie verschanzten sich in den Hotels und nahmen offenbar Hotel-Gäste als Geiseln. Unter den mindestens 100 Todesopfern war mindestens ein Japaner.
Ob auch Deutsche ums Leben kamen, ist unklar. Nach unterschiedlichen Angaben wurden bei den Angriffen zwischen 100 und 250 Menschen verletzt.
EU-Delegation kann fliehen
Zum Zeitpunkt der Anschläge befand sich auch eine EU-Delegation in einem der überfallenen Hotels, dem historischen Taj-Hotel, darunter die SPD-Europaabgeordnete Erika Mann und der CDU-Politiker Daniel Caspary.
Wie er dem Radiosender SWR cont.ra. sagte, konnten alle Delegierten durch Küchen und Keller fliehen.
Im Moment halte er sich im deutschen Generalkonsulat auf.
Eine australische Schauspielerin, die aus dem Hotel entkommen war, berichtete, sie habe sich mit sechs anderen Gästen in den Toiletten eingeschlossen, als in der Lobby die Schießerei ausgebrochen war.
Zwei Australier sind nach Regierungsangaben mit Schussverletzungen
ins Krankenhaus gebracht worden. Sechs Mitglieder einer 13-köpfigen Handelsdelegation, die im Oberoi-Hotel wohnte, werden noch vermisst.
„Es war schrecklich, da ist auf den Fluren auf die Leute geschossen worden, vor den Waschräumen lag eine Leiche“, berichtete die 28-Jährige.
„Wir waren zu sechst in den Waschräumen. Die Leute schlossen sich in den Toiletten ein.“ Sie selbst sei in einen kleinen Schrank gekrochen, berichtete sie.
Die Gruppe „Deccan Mujaheddeen“, die sich zu den Anschlägen bekannte, war bislang nicht in Erscheinung getreten.
Die Terroristen sollen unter anderem mit Booten in die auf einer Halbinsel gelegene Stadt eingedrungen sein.
Schätzungsweise 70 Geiseln in Gewalt der Terroristen
Polizeieinheiten und Soldaten belagerten am Donnerstagmorgen weiterhin zwei Hotels im Stadtzentrum. Bei einem ersten Sturm auf das Taj-Hotel wurden nach Medienberichten rund 70 Geiseln befreit.
Dennoch hielten sich weitere Terroristen mit Geiseln verschanzt.
Auch im nahe gelegenen Oberoi waren Gäste in der Hand von Geiselnehmern. Das Gebäude wurde von Polizei und Armee belagert.
Nach Medienberichten hatten die Terroristen beim Eindringen in das Taj-Hotel vor allem nach Briten und Amerikanern gesucht.
Insgesamt wurden am Morgen noch rund 70 Geiseln in der Gewalt der Terroristen vermutet, berichtete der Nachrichtenkanal „Times Now“.
Auch ein Rabbi und seine Familie wurden offenbar von den Angreifern als Geiseln genommen. Die Familie sitze in einem Wohngebäude im Süden der Stadt fest, sagte ein Sprecher des jüdischen Verbands von Indien.
Quelle: Indien: Attentäter fordern Freilassung von Islamisten - Ausland - FOCUS Online