[SIZE="5"][color="Red"]Der Große Preis von Deutschland 2010 wackelt[/color][/SIZE]
Gibt es in der übernächsten Saison in der Formel 1 erstmals seit 1960 keinen Großen Preis von Deutschland? Der Hockenheimring steht vor Finanzierungsproblemen, für die das Land Baden-Württemberg bereits jegliche Unterstützung verweigert hat. Der Nürburgring, Veranstaltungsort des Rennens 2009, will nicht als Ersatz einspringen. "Wir können uns das gar nicht leisten", sagte Geschäftsführer Walter Kafitz.
Die beiden Kurse wechseln sich seit 2007 mit der Austragung des deutschen Formel-1-Rennens ab. Nach der Weigerung des Landes Baden-Württemberg, die Verluste des diesjährigen Rennens auf dem Hockenheimring zu übernehmen, erwägen die Organisatoren der Traditionsstrecke den Rückzug aus der Formel 1.
Auch in der Eifel macht man keinen Gewinn
In diesem Jahr fuhr die Hockenheimring-GmbH durch den Grand Prix einen Verlust von 5,3 Millionen Euro ein. Als ähnlich hoch bezeichnete Kafitz das Defizit aus dem Formel-1-Rennen 2007 in der Eifel. 1960 hatte die Formel 1 zuletzt einen Bogen um Deutschland gemacht. Von 1995 bis 2006 fanden jährlich sogar zwei Rennen im Heimatland von Rekordweltmeister Michael Schumacher statt.
Muss das Rennen 2010 abgesagt werden?
"Wir müssen sehen, ob wir da schon vorher rauskommen", sagte Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer der Hockenheimring-GmbH, dem Berliner "Tagesspiegel" zur Vertragssituation. Der Kontrakt mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone läuft noch bis 2010. Der Nürburgring hat eine Vereinbarung mit dem Briten bis 2011. Schmidt geht davon aus, dass der für 2010 geplante Grand Prix abgesagt werden muss. "Ohne Zuschüsse des Landes wird es keine Formel 1 in Hockenheim mehr geben."
Keine Unterstützung vom Land Baden-Württemberg
"Von der Landesregierung wurde der Stadt Hockenheim gegenüber keine Bereitschaft signalisiert, Defizite aus dem Formel-1-Rennen zu übernehmen", hatte es in einer am Freitag bekanntgewordenen Antwort des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen geheißen.
Sechs Millionen Euro Miese vorausberechnet
Für die nächste Auflage des Großen Preises von Deutschland in Hockenheim im Jahr 2010 wird dem Ministerium zufolge sogar mit einem Minus von sechs Millionen Euro gerechnet. Mit den Profiten aus anderen Rennveranstaltungen und Fahrer-Trainings können die Streckenbetreiber die Verluste nicht ausgleichen. Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer, der auch Vorsitzender der Ring-GmbH ist, hatte deshalb auf Landesmittel gehofft. Die Stadt sehe sich nicht in der Lage, auf Dauer die Kosten allein zu tragen, hatte Gummer im Oktober erklärt.
Ecclestones Forderungen als Grund fürs Minus
Gründe für das wachsende Minus durch das Formel-1-Rennen sind die von Ecclestone geforderten Garantieleistungen in zweistelliger Millionenhöhe sowie das sinkende Zuschauer-Interesse. Die Ticketerlöse sind die einzige Einnahmequelle der Streckenbetreiber bei den Formel-1-Rennen. Sie argumentieren damit, dass die Formel 1 für die Region ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor sei und viel Geld dort gelassen wird. Dass Hilferufe unter anderem bei den Automobil-Herstellern erhört, hält Kafitz in der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Situation der Unternehmen für illusorisch.