[SIZE="4"]Michael Greis hat nach dem Biathlon-Sommertheater auch beim Saison-Auftakt die Hauptrolle gespielt und den zehnten Weltcup-Sieg seiner Karriere gefeiert.[/SIZE]
Beim ersten Kräftemessen im tief verschneiten Östersund war der Star des deutschen Teams im 20-Kilometer-Rennen von der versammelten Weltelite nicht zu schlagen. Der Allgäuer gewann nach nur einem Schießfehler in 58:52,5 Minuten mit einem Vorsprung von 50,5 Sekunden vor Alexander Os (2 Fehler). 55 Sekunden zurück war Weltmeister Emil Helge Svendsen, ebenfalls ein Norweger.
«Das war ein Super-Auftakt. Besser kann es nicht gehen. Das hätte ich mir so nicht erhofft», sagte Greis und war vor allem mit seiner Vorstellung am Schießstand zufrieden. «Das es so gut funktioniert, ist einfach phänomenal. Ich bin wunschlos glücklich», sagte der dreimalige Olympiasieger.
«Das war eine bravouröse Leistung von Michi», lobte Bundestrainer Frank Ullrich seinen Schützling, mit dem er im Sommer noch aneinandergeraten war. Nach dem Coup von Östersund nahmen sich der Star-Trainer und sein Star-Athlet aber in den Arm. «Ich habe mich sehr gefreut über den Sieg von Michael Greis, der in den letzten Tagen und Wochen sehr, sehr zielstrebig trainiert hat. Das ist der Lohn seiner harten Arbeit», sagte Ullrich.
Auch Greis schlug - wie schon in den vergangenen Wochen - versöhnliche Töne an. «Ich würde das nicht als Querelen bezeichnen. Schön ist, dass wir den Norwegern und Russen Paroli bieten können. Wenn ich es schaffe, dann kann es auch der Rest der Mannschaft schaffen. Das wird uns Auftrieb geben», sagte er.
In Östersund konnten seine deutschen Mitstreiter mit Greis aber noch nicht mithalten: Michael Rösch aus Altenberg wurde 20., Daniel Graf aus Frankenhain 23. und Alexander Wolf aus Oberhof 27. Andreas Birnbacher (Schleching) landete auf Platz 31, Toni Lang aus Hauzenberg auf Rang 46. Christoph Stephen aus Oberhof kam nicht über Platz 95 hinaus.
Greis trainierte fast ausschließlich am heimischen Stützpunkt in Ruhpolding und kehrte erst spät in den Kreis der Nationalmannschaft zurück. «Eine echte Innovation», sagt er. Auch in der Vergangenheit hat es bei den Biathleten solche Ausnahmen gegeben, Frank Luck, Ricco Groß oder Sven Fischer gingen ebenfalls eigene Wege.
Sportlich behielt Greis in Östersund bei leichtem Schneefall den Durchblick. Vielleicht auch, weil er sich die Augen hatte lasern lassen. Kein Fehler beim ersten Schießen, lediglich beim zweiten Stopp traf er statt fünf- nur viermal ins Schwarze. Beim dritten und vierten Besuch am Schießstand blieb er dann wieder fehlerfrei - die Konkurrenz dagegen patzte.
Die deutschen Biathletinnen stehen am folgenden Tag auf der ersten von neun Weltcup-Stationen im 15-Kilometer- Rennen auf dem Prüfstand. Obwohl mit den Topstars Magdalena Neuner, Kati Wilhelm und Andrea Henkel gespickt, ziehen alle an einem Strang. Bundestrainer Uwe Müssiggang lobt sein Team: «Alle gehen fair miteinander um, und versuchen sich über die Leistung darzustellen.»
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