Unterföhring - Der deutsche Bezahlsender Premiere steckt tief in den roten Zahlen, doch es gibt ein Fünkchen Hoffnung. Medien-Mogul Rupert Murdoch hat jetzt weitere Hilfsmaßnahmen angekündigt. Zunächst aber soll am Donnerstag der Bezugspreis für die neuen Aktien festgelegt werden.
Es keimt Hoffnung auf bei den Beschäftigten des arg gebeutelten Abo-Senders Premiere: Medienmilliardär Rupert Murdoch will sein Engagement beim deutschen Pay-TV-Anbieter ausweiten. Im Vordergrund steht eine Kapitalerhöhung von insgesamt 450 Millionen Euro. Doch die Unterstützung ist an Bedingungen geknüpft.
Der Medienmogul Rupert Murdoch will den schwer angeschlagenen Bezahlsender Premiere retten, stellt dafür aber Bedingungen. Murdochs Konzern News Corp. wolle eine Kapitalerhöhung von insgesamt 450 Millionen Euro absichern, teilte Premiere mit. Die Unterstützung werde vor allem an zwei Bedingungen geknüpft.
Zum einen verlangte News Corp. die Zusicherung neuer Kreditlinien der Banken, zum anderen soll die Finanzaufsicht BaFin Murdoch davon befreien, den übrigen Aktionären ein Angebot zur Übernahme des Senders machen zu müssen.
Dazu sind Investoren eigentlich verpflichtet, wenn ihre Beteiligung 30 Prozent erreicht oder übersteigt. Derzeit hält News Corp. gut ein Viertel der Premiere-Anteile. Die Banken sagten laut Premiere neue Kredite von bis zu 525 Millionen Euro zu - unter der Bedingung, dass die Kapitalerhöhung gelingt (Digitalfernsehen berichtete).
Der Pay-TV-Sender plane mit dem neuen Geld erhebliche Investitionen in das Programmangebot, kundenfreundlichere Technologien und Service, hieß es. Unter anderem solle das HDTV-Angebot ausgebaut werden. Die Preis- und Angebotsstruktur solle vereinfacht werden.
Premiere war zuletzt tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte im Herbst die Abonnenten-Zahl um fast eine Million "Karteileichen" bereinigen müssen. Für 2008 rechnet Premiere weiterhin mit einem hohen operativen Verlust. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde ein Fehlbetrag zwischen 40 und 60 Millionen Euro anfallen. Der Bezahlsender stellt sich für die nächsten Jahre auf eine Durststrecke ein: Premiere strebe an, auf EBITDA-Basis im Jahr 2010 die roten Zahlen zu verlassen und 2011 profitabel zu sein.
Der Finanzierungs-Plan hat eine komplexe Struktur mit einigen Unwägbarkeiten. Den kurzfristigen Bedarf an Liquidität will Premiere in einer ersten Tranche einnehmen. Dabei soll die Zahl der Aktien um 10,2 Millionen auf 108,6 Millionen steigen. Dadurch erwartet Premiere einen Zufluss von mindestens 25 Millionen Euro.
News Corp sichert das Gelingen mit einer Mindestabnahme von 7,8 Millionen Stück zu 3,19 Euro ab. Die zunächst begrenzte Menge neuer Aktien garantiert, dass Murdochs Anteil zunächst nicht über 29,9 Prozent steigt. Durch einen verbundenen Kredit soll die insgesamt einzunehmende Summe bei 50 Millionen Euro liegen.
Bisherige Premiere-Aktionäre können für elf alte Aktien eine neue kaufen. Der Bezugspreis liegt bei mindestens 3,19 Euro, kann sich allerdings abhängig vom Aktienkurs noch erhöhen. Der endgültige Preis soll am 8. Januar festgelegt werden. Zuletzt schloss das Papier mit einem Abschlag von knapp neun Prozent bei 4,26 Euro. Premiere war damit an der Börse rund 479 Millionen Euro wert.
Der wesentlich größere Teil der Kapitalerhöhung von bis zu 425 Millionen Euro soll dann im zweiten Quartal über die Bühne gehen. Davor muss Premiere sich dieses Vorhaben noch von einer außerordentlichen Hauptversammlung genehmigen lassen. Diese solle bis Ende März stattfinden.
Wirtschaftsprüfer hätten die Sanierungsbedürftigkeit bestätigt, schrieb der Sender in seiner Mitteilung. Zugleich hätten sie aber festgestellt, dass Premiere auch auf Grundlage der neuen Finanzierung sanierungsfähig ist.