Surfer sollen für Datensicherheit und höhere DSL-Speed mehr zahlen
Surfer sollen für bessere Datensicherheit im Internet in Zukunft mehr Geld bezahlen. "Würden Sie nicht zwei Cent mehr etwa für die Online-Buchung einer Reise bezahlen, wenn es Garantien gäbe, dass Ihre Kreditkartendaten nicht in falsche Hände geraten? Natürlich würden Sie das tun", sagte Ben Verwaayen, Chef des weltgrößten Netzwerkherstellers Alcatel-Lucent, dem Magazin "WirtschaftsWoche" (kommende Ausgabe).
Es gebe Milliarden solcher Transaktionen im Internet. "Wenn die Kunden jedes Mal zwei Cent für zusätzlichen Schutz bezahlen, gibt es ein neues Geschäftsmodell, und die Milliardeninvestition in neue Infrastruktur macht sich schnell bezahlt", sagte Verwaayen. Abgefedert werden sollen damit die Investitionskosten für den Ausbau des Internets in Europa, den Alcatel-Lucent auf rund 300 Milliarden Euro beziffert.
Verwaayen sieht keine andere Möglichkeit, um die Einnahmen für das Internet zu erhöhen. Die Kunden seien es gewohnt, für eine Flatrate von 32 Euro Internet und Telefon zu nutzen. "Jetzt explodieren die Downloads mit Musik, Videos und Fernsehen, und der Internet-Verkehr wächst so stark, dass die Netzbetreiber mehr als 32 Euro in Rechnung stellen müssten", so Verwaayen.
Für bestimmte Datentransfers wechsele man nach seinem Modell künftig auf die "Überholspur der Datenautobahn" und zahle dafür ein paar Cent mehr. "Dann lohnt sich die Investition in neue Infrastruktur für die Telekommunikationsgesellschaften auch. Der Kunde sollte solche Wahlmöglichkeiten bekommen", betonte der Konzernchef. Ob derlei Planspiele jemals in die Tat umgesetzt werden können, ist allerdings wenig wahrscheinlich.
An die Regierungen in Europa appelliert Verwaayen, einheitliche Rahmenbedingungen für den notwendigen Netzausbau zu schaffen. "Wenn die Regierungen in Europa die richtigen Anreize schaffen, wird nichts auf die lange Bank geschoben, sondern vielleicht sogar vorgezogen".