TiVo-Festplatten-Receiver berieselt zahlende Abonnenten mit Zwangswerbung
Der Festplatten-Receiver-Pionier TiVo findet immer neue Wege, um die Aufmerksamkeit seiner Zuschauer auf die als Umsatzbringer vermarkteten Werbeeinblendungen zu lenken. Bereits im Dezember hatte das Unternehmen ein spezielles Pause-Menü eingeführt, das Nutzer einiger Settop-Boxen ("Series 2") auch dann mit Spots eindeckt, wenn die abgespielte Aufzeichnung angehalten, gespult oder die Time-Shifting-Funktion benutzt wird (SAT+KABEL berichtete).
Nachdem erste Versuche bei Werbepartnern wie Mercedes-Benz oder 20th Century Fox nicht auf die erwünschte Resonanz stießen, werden dem Benutzer jetzt spezielle Eingaben abverlangt, um die vermarkteten Einblendungen vom Bildschirm verschwinden zu lassen. Mögliche Varianten der Werbeform, die TiVo als "interactive advertising" umschreibt, sind etwa Aufforderungen, eine bestimmte Taste zu drücken oder eine Ziffernkombination einzugeben.
Berieselung mit Warenproben und Bannerwerbung
Beim schnellen Vorlauf tauchen zudem Hinweistafeln auf, in denen etwa das Tourismusbüro von Australien proklamiert: "Dont tell me I just skipped the Australia ad!" ("Sag bloß, ich habe gerade die Australien-Werbung übersprungen") und den Clip dann trotzdem abspielt. Ebenfalls angeboten wird den Kunden aus der Wirtschaft die Abwicklung von Prospekt- und Warenprobenversand, die der Zuschauer per Tastendruck anfordern kann. Selbst das Receiver-Hauptmenü bleibt laut einem aktuellen Bericht der "New York Times" (Donnerstag) nicht von Bannereinblendungen verschont - und das, obwohl bereits eine monatliche Gebühr für die Nutzung der TiVo-Funktionen erhoben wird.
Tivo bezeichnet die Einspielung der Spots als idealen Weg für Industriekunden, Verbraucher zu erreichen, die klassische Werbeblöcke überspringen.