[SIZE="3"]Der Ukrainer Wladimir Klitschko hat mit dem Usbeken Ruslan Chagaev kurzen Prozess gemacht. In einem einseitigen Kampf siegte der dreifache Weltmeister (IBF, WBO, IBO) gegen den Herausforderer nach einem technischem K.o. in der zehnten Runde. Chagaev musste aufgeben. [/SIZE]
Der 33-Jährige Klitschko feierte den 53. Sieg im 56. Kampf. Für den 30-jährigen Chagaev, der bei der Hamburger Universum Promotion unter Vertrag steht, war es die erste Niederlage im 26. Profi-Kampf. Der WBA-Weltmeistergürtel des Usbeken stand vor 60.000 Zuschauern in der Gelsenkirchener Veltins-Arena nicht zur Disposition. Der in Panama ansässige Verband hatte wenige Stunden vor dem Duell eine Titelvereinigung abgelehnt. Chagaev und der Russe Nikolai Walujew werden gemeinsam als Weltmeister geführt.
In dem Duell vor der beeindruckend großen Kulisse bestimmte Klitschko von Beginn an das Geschehen. Chagaev, der sich bei der Vorstellung der Kämpfer vor dem mit großer Spannung erwarteten Duell im Schalke-Trikot mit der Rückennummer 2009 präsentierte, versuchte es aus der Nahdistanz, durchschlagender Erfolg blieb aber Fehlanzeige. Der 15 Zentimeter größere Klitschko vertraute auf seine Reichweite und hielt den Herausforderer auf Distanz.
Chagaev schon früh am Boden
Schon in der zweiten Runde schickte Klitschko seinen Kontrahenten dann mit einer krachenden Links-Rechts-Kombinationen auf den Boden; Chagaev stand wieder auf, seine anfängliche Beweglichkeit war jedoch dahin. Immer wieder punktete Klitschko mit seiner linken Führhand, ein Cut aus der siebten Runde machte seinem Gegner zudem zu schaffen. Dann gab der Usbeke auf.
"Die Gesundheit des Sportlers geht vor", betonte Klitschko und lobte seinen Kontrahenten als "wahnsinnig erfahrenen Boxer". "Es waren zu viele harte Treffer, die er bekommen hat", meinte Chagaev-Coach Michael Timm, nachdem sein Schützling in der neunten Runde einen Schlagreigen hatte einstecken müssen, ohne echte Gegenwehr mehr zu zeigen.
Um sich auf den Rechtsausleger einzustellen, hatte Klitschko nur gut zwei Wochen Zeit. Ursprünglich sollte er gegen den Normalausleger David Haye antreten, doch der Brite hatte wegen einer Trainingsverletzung abgesagt.
Größtes Box-Spektakel seit 70 Jahren
Ob Chagaev seinen Weltmeistertitel behält, will die WBA in den nächsten Tagen entscheiden. Der Verband hat bislang noch keine Konsequenzen aus der Absage des Kampfes zwischen Walujew und Chagaev am 30. Mai in Helsinki gezogen. Damals untersagten finnische Ärzte das Duell, weil Chagaev Träger des Hepatitis-B-Antigens ist. Deutsche Ärzte erklärten jedoch, dass vom Usbeken keine Ansteckungsgefahr ausgehe.
Das Duell in der Veltins-Arena war das größte Box-Spektakel seit 70 Jahren. 1939 hatten in Stuttgart 70.000 Zuschauer den Sieg von Box- Idol Max Schmeling, Deutschlands einzigem Schwergewichts-Weltmeister, gegen den Bonner Adolf Heuser verfolgt. Schmeling war auch für den Zuschauer-Europarekord verantwortlich: 1934 sahen in Hamburg 102.000 Menschen den Erfolg des früheren Champions gegen Walter Neusel.