Bernd Heitzer, Chef des Bonner Bundeskartellamts, hat einer Fusion von Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW eine Absage erteilt. „Unter dem Strich überwiegen nach bisheriger Einschätzung die wettbewerbsrechtlichen Bedenken“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ, Ausgabe vom 20. Juni). Das gelte sowohl für eine aller drei großen Netzbetreiber als auch für eine Zweier-Allianz. „Das wäre nur ein gradueller Unterschied“, sagte er der Zeitung. Die Kabelnetzbetreiber hatten einen Zusammenschluss erwogen, um im Wettbewerb mit der national agierenden Telekom beim Breitband-Internet überregional agieren zu können. Eine mögliche Marketing-Kooperation der NE3-Unternehmen für schnelles Internet schloss er allerdings nicht aus. „Diese Chancen können aber auch unterhalb der Schwelle einer Fusion genutzt werden. Wir würden sowohl über eine gemeinsame deutsche Marke als auch Vermarktungs- und Vertriebskooperationen mit uns reden lassen“, erklärte Heitzer gegenüber der FAZ.
Das Kartellamt hegt bei einer Kabel-Allianz insbesondere in Hinblick auf Einspeiseverhandlungen mit Programmanbietern große Bedenken. Jede der drei Kabelgesellschaften habe noch immer ein regionales Monopol für die Einspeisung von Fernsehsignalen, so der Wettbewerbshüter. Ein Zusammenschluss, sowohl zu dritt als auch zu zweit, werde deshalb den Wettbewerb auf diesen Märkten noch weiter einschränken. Gegen eine Konsolidierung der Netzebenen 3 und 4 hat Heitzer dagegen keine Einwände. „Die vertikale Zusammenführung der Netzebenen ist Sache der Branche, und wir stehen dem grundsätzlich nicht im Weg“, betonte der Kartellamts-Chef. Q: infosat.de