Der Frieden in der Formel 1 ist wieder in Gefahr. Nach übereinstimmenden Medien-Berichten hat FIA-Präsident Max Mosley in einem Brief an den Chef der Teamvereinigung, Luca di Montezemolo, Verhalten und Äußerungen der FOTA nach der Einigung kritisiert und eine Entschuldigung gefordert.
«Wenn Sie wünschen, dass unsere Vereinbarung eine Überlebenschance hat, dann müssen Sie und die FOTA ihre Handlungen sofort richtigstellen», wurde aus dem Brief zitiert. «Max Mosley geht im Formel-1-Krach wieder in die Offensive», titelte die Londoner «Times». Mosley erzürnte demnach, dass die acht Rebellen-Rennställe der Presse erklärt hätten, dass er selbst aus der Formel 1 heraus sei und an seiner Stelle FIA-Senatschef Michel Boeri Hauptansprechpartner ist.
Dies sei, wie die FOTA auch wisse, «komplett unwahr». Dass er zugestimmt haben soll, keine Rolle mehr nach seiner Amtszeit bei der FIA zu übernehmen, sei «völliger Unsinn». Zudem beklagte er, dass die FOTA gegenüber der Presse angedeutet habe, er sei ein «Diktator» gewesen. Dies beleidige die Mitglieder des 26-köpfigen Weltrats des Internationalen Automobilverbandes FIA, die seit 1980 über Regeln und das Prozedere der Formel 1 abstimmen würden.
Mosley überdenkt nun seine Optionen und damit seine Ankündigung, im Oktober nach Ende der Amtsperiode abzutreten. Dies hatte er im Zusammenhang mit der Lösung des monatelangen Konflikts um die Regeln der Formel-1-Saison 2010 am 24. Juni eigentlich angekündigt, sogar festgehalten in einer Pressemitteilung der FIA.
Der Brief soll dem FOTA-Präsidenten di Montezomolo noch vor der Pressekonferenz in Bologna am 25. Juni zugegangenen sein. Demnach hoffte Mosley wohl, dass die Vertreter der acht vereinten Teams - Ferrari, McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Renault, Toyota, BrawnGP, Red Bull und Toro Rosso - die Gelegenheit nutzen und sich entschuldigen würden. Dies passierte allerdings nicht.
Schon vor der Bekanntgabe der - nun wohl gefährdeten - Rettung der «Königsklasse» hatte Mosley klargestellt, dass er nur bei einem loyalen Verhalten seiner Gegner zu einem Kompromiss bereit sei. «Sie müssen die falschen Aussagen, die gemacht wurden, richtigstellen und keine weiteren solche Statements machen», forderte Mosley unmissverständlich in dem Brief an di Montezemolo.
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