Bruno Labbadia winkte enttäuscht ab und schüttelte immer wieder mit dem Kopf: Mit dem 1:1 (1:0) bei Aufsteiger SC Freiburg ist dem Hamburger SV der Saisonstart in der Fußball-Bundesliga gründlich misslungen.
Trotz der frühen Führung durch den Ex-Freiburger Jonathan Pitroipa (3.) ließen die pomadigen Hanseaten im Breisgau zwei Punkte liegen. Tommy Bechmann (65.) sicherte dem Sportclub vor 24 000 erwartungsvollen Zuschauern im ausverkauften badenova-Stadion einen hoch verdienten Zähler. Bei ihrem Bundesliga-Comeback nach vier Jahren waren die Freiburger wesentlich aktiver als der HSV, der mit seiner Leistung nahtlos an das matte 0:1 gegen Randers anknüpfte.
«Ich glaube, dass man nicht zufrieden sein kann. Nach dem 1:0 haben wir das Fußball spielen ein Stück weit eingestellt und Freiburg damit stark gemacht. Deshalb haben wir unnötigerweise den Ausgleich bekommen», übte HSV-Coach Labbadia nach enttäuschenden 90 Minuten Kritik. Die Freiburger trauerten dagegen einem Sieg hinterher. «Der Ärger überwiegt schon. Wenn wir schon so überlegen sind, dann dürfen wir keine zwei Punkte liegen lassen. Die Mannschaft hat ordentlich gespielt, ich hoffe, dass wir so weiter machen können». sagte SC- Coach Robin Dutt.
Für die Freiburger Fans war Schiedsrichter Peter Sippel der Sündenbock. Der Unparteiische ließ bei zwei strittigen Situationen im HSV-Strafraum weiterspielen. Zuerst hatte Joris Mathijsen beim Kopfballduell den Torschützen Bechmann gerempelt (53.). Dann attackierte Marcell Jansen den eingewechselten Cedrick Makiadi (85.).
Bei Temperaturen um 27 Grad und großer Schwüle legte der HSV einen Blitzstart hin. Als die Abwehr der Breisgauer den Ball nach der ersten Gäste-Ecke von Piotr Trochowski nicht weit genug aus der Gefahrenzone bekam, war Pitroipa zur Stelle und jagte den Ball unhaltbar für Manuel Salz ins SC-Tor. Wenig später konnte Yacine Abdessadki mit letztem Einsatz einen Treffer von Ze Roberto (6.) verhindern. Der Ex-Münchner stand als einziger HSV-Neuzugang in Labbadias Startelf. Im zweiten Durchgang gab dann der Tscheche David Rozehnal für den verletzten Jerome Boateng sein Erstliga-Debüt.
Nach ihrer frühen Führung versäumten es die Hamburger jedoch nachzusetzen und beschränkten sich stattdessen darauf, den Vorsprung zu verwalten. Den Gästen fehlten im Spiel vor allem Tempo und Kreativität. Zu wenig für eine Mannschaft mit internationalen Ansprüchen.
Die Freiburger hielten mit großem Einsatz auch spielerisch dagegen. Der Neuling, in dessen Reihen nur fünf Akteure über Bundesliga-Erfahrung verfügen, brachte den Europacup-Kandidaten vor allem über die rechte Seite in Bedrängnis, wo Du Ri Cha seinem Gegenspieler Dennis Aogo mehrfach das Nachsehen gab. In der zentralen Position war Ivica Banovic als Ideengeber auffälligster Akteur des Sportclub. Doch vor dem Gehäuse von Frank Rost fehlte dem Aufsteiger die Abgebrühtheit. So zielte Bechmann (20.) neben das Tor, ein Schuss aus 16 Metern von Abdessadki (37.) ging drüber.
Mit Beginn der zweiten 45 Minuten versuchte der SC noch einmal das Tempo zu forcieren und wurden in der 65. Minute belohnt. Bechmann köpfte eine Flanke von Mohamadou Idrissou über die Linie. Der Angreifer aus Kamerun hatte sich zuvor energisch gegen Rozehnal durchgesetzt.
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