Diego ist fast vergessen - die Jung-Stars Mesut Özil und Marko Marin haben Werder Bremen auch in der Fußball-Bundesliga wieder auf Kurs gebracht.
«Das war unser Plan. Marko ist ein Stürmer, ein Angriffsspieler, er kann 1:1-Situationen herbeiholen», bemerkte Werder-Chefcoach Thomas Schaaf nach dem 3:2-Sieg seines Clubs am vierten Meisterschafts-Spieltag. Marin durfte im Berliner Olympiastadion überraschend ganz vorn in der Spitze wirbeln, und Özil traf schon zu seinem dritten Saisontor. «Das habe ich zuletzt in der Jugend und in der U-Nationalmannschaft gemacht», berichtete Marin selbst über seine Stürmer-Rolle. «Aber ich kann das auch», schloss der 20-Jährige Nationalspieler an, der nach einer längeren Pause von Bundestrainer Joachim Löw auch wieder für das A-Team des Deutschen Fußball-Bundes berufen wurde.
«Nach dem Abgang von Diego haben wir Marko verpflichtet, weil er ein neues Element in unser Spiel bringt. Jetzt muss dieses Element in unser System eingefügt werden», erklärte Bremens Manager Klaus Allofs in Berlin. Wie das zukünftig aussehen könnte, zeigte Werder in vielen guten Ansätzen in der Hauptstadt. Das 1:0 von Özil (57. Minute) bereitete Marin vor, auch beim 2:0 von Tim Borowski (74.) hing der ehemalige Gladbacher mit drin. 8,5 Millionen Euro hatte der DFB- Pokalsieger an die Borussia überwiesen - die Refinanzierung ist angelaufen. «Er ist aber noch nicht bei 100 Prozent, was Spielverständnis und auch Kraft anbelangt. Im Abschluss fehlt auch noch der letzte Tick, aber es entwickelt sich in die richtige Richtung», betonte Allofs, der auch noch einen dritten Treffer von Naldo (84.) und damit den Sprung auf Rang drei bejubeln durfte.
Hertha BSC dagegen findet sich nach der dritten Bundesliga-Pleite in Folge im Tabellenkeller wieder. «Wir haben uns zu dumm angestellt. Wir haben uns auskontern lassen und standen teilweise zu offen», analysierte Berlins Kapitän Arne Friedrich die Heimniederlage vor 49 176 Zuschauern, an der auch die Treffer des eingewechselte Lukasz Piszczek (77.) und von Patrick Ebert (90.+1) nichts ändern konnten. «Zwei Tore zu Hause müssten eigentlich reichen», unterstrich Nationalspieler Friedrich.
Einziger Wermutstropfen beim sechsten Sieg in den letzten acht Gastspielen in der Hauptstadt war für Werder die Verletzung von Torhüter Tim Wiese. Schaaf: «Er hat einen Tritt in die Wade bekommen.» Derzeit geht Wiese selbst nur von einer Prellung aus. Von einer «unverdienten Niederlage» sprach Hertha-Coach Lucien Favre: «Bis zum ersten Tor waren wir die bessere Mannschaft. Das 0:1 hat uns sehr wehgetan. Wir müssen jetzt so weiter machen. Klar ist das eine schwere Zeit für uns», meinte der Schweizer, dessen Team auf den Relegationsplatz 16 zurückfiel.
Im Duell der Europa League-Sieger der Woche diktierten die Bremer auf dem frisch verlegten Rasen des Olympiastadions lange Zeit Tempo und Rhythmus. Mit dem dribbelstarken Marin und dem kaum zu bremsenden Özil kam spielerische Linie in die Aktionen der Gäste. «In der zweiten Hälfte haben wir dann unser Spiel in die Spitze auch noch besser umgesetzt», erklärte Schaaf. Das Konzept der Berliner mit Artur Wichniarek als einziger Spitze ging dagegen nicht auf. Der bisher zweifache Saisonschütze Gojko Kacar konnte nur selten seine Torgefährlichkeit andeuten. Gefährlich wurden die Gastgeber nur bei Vorstößen über rechts mit U 21-Europameister Ebert - zu wenig.
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