Vor rund zwei Jahren geisterte das Kunstwort entavio durch die Medien. Der Satellitennetzbetreiber Astra hatte versucht, über die neue Plattform verschlüsselte digitale Sender nur noch gegen Gebühren zugänglich zu machen. Vergeblich. Für das neue Projekt HD+, einem Service für hochauflösendes Fernsehen (HDTV), soll ebenfalls eine Pauschale in Höhe von rund fünf Euro monatlich anfallen. Astra hält laut einem Bericht des "Handelsblatt" an seinen umstrittenen Plänen fest.
"Servicegebühr" für HDTV-Empfang
"HD+ ist frei empfangbares Fernsehen", so Astra-Vorstandschef Ferdinand Kayser. "Wir planen lediglich eine Servicegebühr, die sich auf den Empfang des Angebots und nicht auf den Inhalt, Teile oder Pakete bezieht", erläutert der Astra-Manager weiter. HDTV könnte für Astra ein einträgliches Geschäft werden. Sender, die HD-Programme ausstrahlen möchten, benötigen aufgrund der hohen Datenmengen mehr Satellitentransponder. Derzeit würden europaweit allerdings erst 80 HD-Kanäle über die Satelliten des Konzerns ausgestrahlt.
Fünf Euro monatlich ab 1. November
Astra erhebt monatliche Gebühren für den Zugriff auf HD-Inhalte über die Plattform HD+. Bild: Astra.Künftig werden die Privatsender Pro Sieben, Sat 1, Kabel 1, RTL und Vox ihre HD-Programme über HD+ verbreiten und damit nur gegen die entsprechende Gebühr empfangbar sein. Entsprechende Verträge seien bereits unterschrieben. HD-Inhalte dieser Sender stehen den Zuschauern damit ab 1. November über Satellit nur noch gegen Zahlung der entsprechenden Gebühr offen. Eventuell hat Astra aber erneut die Rechnung ohne den Verbraucher gemacht. Denn für den Empfang von HDTV sind aktuell erst die wenigsten Zuschauer ausgerüstet, ein eigener HD+-fähiger Receiver inklusive Smartcard wird benötigt. Die Nutzungsgebühr für das erste Jahr soll im Kaufpreis bereits enthalten sein.
Astra ist aber auch ohne HD+ wirtschaftlich gut aufgestellt. Im ersten Halbjahr verbuchte der Luxemburger Satellitenkonzern einen Anstieg der Erlöse um acht Prozent auf 843 Millionen Euro, der operative Gewinn machte einen Sprung auf knapp 360 Millionen Euro.