Der Münchner Pay-TV-Konzern Sky steckt wie erwartet tief in den roten Zahlen. Nach der Entscheidung, die Marke Prem*ere nicht weiter zu nutzen, schrieb das Unternehmen den Markenwert vollständig ab und nahm damit ein negatives Ergebnis in Kauf.
Sky verkündete am Donnerstag für sein zweites Geschäftsquartal einen deutlichen Umsatzrückgang auf 230,6 Millionen Euro (Q2 2008: 252,1 Millionen), das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen lag bei minus 63,4 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte Sky noch einen Gewinn von 11,6 Millionen erzielt. Als Begründung nannte der Konzern den Verkauf von Lizenzrechten an der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2010 und höhere Kosten für die Bundesliga, den DFB-Pokal sowie für die Vorbereitung des Marktstarts von Sky.
Unter dem Strich lief ein Netto-Verlust von 365,8 Millionen Euro auf. Im gesamten ersten Halbjahr summierten sich roten Zahlen auf minus 445,8 Millionen Euro. 83 Mitarbeiter verließen den Konzern, inzwischen arbeiten noch 1.088 Beschäftigte im Münchner Vorort Unterföhring.
Weniger Abonnenten - Aderlass gestoppt
Zum 30. Juni zählte Sky 2,364 Millionen direkte Abonnenten und damit 7.000 weniger als zum Ende des ersten Quartals 2009 (2,371 Millikonen). Ende 2008 waren es noch 2,399 Millionen verkaufte Abos. Der Sender braucht nach früheren Angaben rund drei Millionen Kunden, um wirtschaftlich zu arbeiten. Sky gewann nach eigenen Angaben im zweiten Quartal zwar netto 23.000 Laufzeitabonnenten hinzu. Dem gegenüber stand jedoch ein Aderlass von 30.000 "Flex"-Kunden. Das Prepaid-Angebot wurde inzwischen eingestellt. Die Anzahl der "Flex"-Kunden betrug zum Ende des zweiten Quartals 38.000. Die über Drittanbieter wie Kabelnetzer verkauften Abos brachen ein: Nur noch 334.000 weist Sky aus, Ende März waren es noch 710.000.
TABELLE
Die Kündigungsquote lag wie im Vorquartal bei sehr hohen 22,4 Prozent. Zum Vergleich: Andere Pay-TV-Anbieter schaffen zehn Prozent. Die monatlichen Ausgaben der Abonnenten (ARPU) stiegen von 24,85 Euro im ersten Quartal auf 25,20 Euro im zweiten Quartal. Im zweiten Quartal überzeugte Sky 117.000 Neukunden, immerhin doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In der Tabelle finden Sie alle relevanten Angaben im Überblick (siehe unten). Bis Ende August will Sky die Anzahl der Verkaufsstellen auf rund 8.000 erhöhen. Außerdem sollen dann mehr als 2.000 Installationsbetriebe Kunden vor Ort bei der Einrichtung der Empfangstechnik unterstützen sowie Reparaturen und Upgrades vornehmen.
Sky-Chef Williams trotz roter Zahlen zufrieden
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Fortschritt, den wir seit unserem Marktstart am 4. Juli erzielt haben. Die Marke Sky hat schnell einen Bekanntheitsgrad von über 50 Prozent erreicht", sagte Sky-Chef Mark Williams am Morgen. Die Resonanz in den ersten Wochen sei sehr positiv gewesen, sowohl von den Bestandskunden wie auch von neuen Abonnenten. Williams bestätigte den Ausblick für 2009 und die Folgejahre. Er erwartet schwarze Zahlen weiter Ende 2010, dann sollen 3,0 bis 3,4 Millionen deutsche Konsumenten einen Vertrag abgeschlossen haben.
Investitionen ins Programm - Kundenbereich gibt weniger geld aus
Über die Abonnements verdiente Sky im ersten Halbjahr insgesamt 390,7 Millionen Euro (1. Halbjahr 2008: 391,7 Millionen), die Werbung ging erneut um 6,4 Prozent auf nur noch 9,3 Millionen Euro zurück. Der Erlös mit dem Verleih oder dem Verkauf von Receivern stieg dagegen um 7,9 Prozent auf 27,6 Millionen Euro. In sein Pay-TV-Programm investierte Sky 358,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr, die Übertragung über Satellit, Kabel und IPTV kostete insgesamt 65,2 Millionen Euro. Der Bereich Kundenservice schrumpfte auf 24,7 Millionen Euro zusammen. Gerade in diesem Bereich kündigte der Pay-TV-Konzern einen Ausbau an, um die Kundschaft besser und schneller zu bedienen.
EDIT die Quelle ist Magnus bzw. Sat+Kabel.