[color="Red"]Arthur Abraham prügelt auch im Supermittelgewicht die Gegner krankenhausreif: Als US-Box-Star Jermain Taylor kurz vor dem Schlussgong bedenklich regungslos im Berliner Ringstaub lag, konnte sich Abraham ein breites Grinsen nicht verkneifen.[/color]
«Er hat gedacht, ich schlage nicht mehr zu. Dann hat es Bumm gemacht, und danach war Schluss», schilderte der einstige IBF-Weltmeister den spektakulären Sieg sechs Sekunden vor Ende, während Ex-Champion Taylor noch in der Nacht vorsichtshalber in ein Krankenhaus fuhr. Zuvor gestand der 31-Jährige noch ein: «Er hat mich kalt erwischt.»
Abraham feierte beim 31. Sieg im 31. Kampf ein tolles Debüt in seiner neuen Gewichtsklasse und hat dank seines 25. Knockouts beste Chancen, sich ins Halbfinale der Champions League des Boxens vorzukämpfen. Der K.o.-König mit Köpfchen muss seine Qualitäten aber nun in Amerika beweisen. Dort wartet am 23. Januar Andre Dirrell, der Englands WBC-Weltmeister Carl Froch zum Start des Super-Six-Turniers in Nottingham hauchdünn unterlag und gegen Abraham praktisch schon um seine letzte Halbfinal-Chance fightet.
Froch wird letzter Vorrundengegner des Wahl-Berliners, der dem am Ring sitzenden WBA-Weltmeister Mikkel Kessler ein anerkennendes Nicken entlockte. Der Däne steigt am 21. November in Oakland gegen Athen-Olympiasieger Andre Ward aus den USA in das Turnier ein, in dem Abraham erster Tabellenführer ist. Der späte K.o. vor sechs Millionen TV-Zuschauern bescherte ihm noch einen dritten Wertungspunkt, Froch folgt nach dem 2:1-Punktsieg mit zwei Zählern. Taylor und Dirrell gingen leer aus, können aber noch unter die besten Vier kommen.
Abraham hatte Taylor schon in der neunten Runde schwer ins Wanken gebracht. Der erfahrene Amerikaner aus Arkansas rettete sich aber mit Routine gegen den gebürtigen Armenier, der sich nicht komplett verausgaben wollte und wartete. Als Abraham scheinbar den Sieg nur noch ins Ziel bringen wollte, traf der 29-Jährige mit einer Rechten genau an das Kinn und verwandelte die mit 14 000 Fans gefüllte Arena in ein Tollhaus. «Ich wollte ihn bisschen austricksen», sagte Abraham, der sich in der Kabine kaum warm machen konnte, in der Endphase mit einer zerrissenen Hose kämpfte und anfangs einige Tiefschläge einstecken musste. «Ich habe Angst gehabt, dass ich keine Kinder mehr bekomme», witzelte er.
Wie schon zuletzt gegen Froch verlor Taylor in dem hochklassigen Duell in der letzten Runde und kassierte die vierte Niederlage in seinen vergangenen fünf Kämpfen. Der einstige Superstar im Mittelgewicht zeigte in der ersten Hälfte seine Qualitäten gegen Langsamstarter Abraham. «Ich habe ihn viel schlagen lassen. Das hat natürlich wehgetan», räumte der selbst auch gezeichnete Sieger ein.
Der nächste Gegner Dirrell, 2004 in Athen Olympia-Dritter, nervte Froch in einem Kampf ohne viele klare Treffer mit unsauberen Aktionen. Beschäftigt hat sich Abraham mit ihm bisher nicht. «Jeder Kampf wird schwer, macht Euch nichts vor», warnte Abrahams Trainer Ulli Wegner. «Wir haben den ersten Kampf gewonnen, das war unsere Pflicht. Wir haben nun eine gute Ausgangsposition.» Promoter Wilfried Sauerland lobte Abrahams «Nerven aus Stahlseilen» und gab ein Lob von Taylors Manager Lou DiBella weiter: «Arthur hat einen tollen Kampf geleistet und sich sehr viel Respekt in den USA verschafft.»
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