Das Fahrerkarussell dreht sich noch gewaltig
Der Weltmeistertitel ist vergeben, mehr als Hälfte der Cockpits für die kommende Formel-1-Saison aber noch nicht. Einzig Ferrari und Red Bull können bereits mit Gewissheit sagen, welche beiden Fahrer im nächsten Jahr ihre Autos steuern.
Während das Team mit dem Energydrink als Sponsor auch im kommenden Jahr auf die Fahrer Sebastian Vettel und Mark Webber setzt, bekommt bei Ferrari der derzeit verletzt pausierende Felipe Massa mit Ex-Weltmeister Fernando Alonso einen neuen Teamkollegen.
McLaren oder F1-Pause
Alonso verdrängt Kimi Räikkönen, der seinen vorzeitigen Abgang mit angeblich 17 Millionen Euro versüßt bekommt. Sollte der Iceman für 2010 ein neues Team finden, reduziert sich die Zahlung an ihn um sieben Millionen. Für Räikkönen kommt als Ersatz allerdings nach eigener Aussage nur ein Rennstall in Frage. "Wenn ich Formel-1-Autos fahren will, dann ist McLaren meine einzige Option", sagte Räikkönen gegenüber dem finnischen TV-Sender MTV3. "Die Möglichkeit Toyota wurde nicht einmal diskutiert."
Heidfeld steht bereit
Sollten McLaren das Cockpit nicht an Räikkönen geben, dürften die Chancen für Nick Heidfeld gut stehen, die Box mit dem entthronten Weltmeister Lewis Hamilton zu teilen. Denn Wunschfahrer Jenson Button scheint bei Brawn bleiben zu wollen, dem bisherigen zweiten Mann Heikki Kovalainen werden keine Chancen eingeräumt, nach seinen zu schwankenden Leistungen im Team verbleiben zu dürfen. Frustriert hat der Finne gegenüber der Zeitung "Helsingin Sanomat" bereits mit seinem Team abgerechnet: "Es war immer schwierig zu akzeptieren, dass Lewis immer der Erste war, der die neuen Teile erhalten hat."
Oder doch mit Kubica wiedervereint?
Selbst wenn Heidfeld bei McLaren nicht zum Zuge kommt, sollte seine Zukunft in der Formel 1 gesichert sein. Als erste Alternative gilt dann ein Engagement bei Renault. Dort wäre er dann mit seinem diesjährigen BMW-Sauber-Stallgefährten Robert Kubica vereint. "Wir haben verschiedene Optionen und führen Gespräche", sagt Heidfelds Manager André Theuerzeit. Die vier geplanten Neueinsteiger Manor, Campos, USF1 und Lotus seien für seinen Schützling nicht von Interesse. Aus seiner Sicht scheinen auch die Verhandlungen um die Zukunft des BMW-Sauber-Teams "ein bisschen länger zu dauern, als ich erhofft hatte".
Glock will schnelle Entscheidung
Ebenfalls mit Renault in Verbindung gebracht wird Timo Glock. Alle Zeichen stehen bei ihm auf Weggang von seinem bisherigen Team. "Toyota kann keine Entscheidung vor dem 15. November treffen. Das ist daher der Hauptgrund, warum es so aussieht, dass ich nicht wieder für Toyota fahren kann", sagte Glock in Abu Dhabi. Mit seinem Manager Hans-Bernd Kamps will er schon früher Klarheit haben. Kamps hatte zuletzt bestätigt, dass neben Toyota mit zwei etablierten Teams und zwei Neueinsteigern geredet werde.
Rosberg wohl zum Weltmeister-Team
Definitiv verlassen wird Nico Rosberg seinen bisherigen Arbeitgeber Williams. "Mit nach wie vor recht freien Budgets und einem Motorwechsel (von Toyota zu Cosworth, Anm. d. Red.), der nicht gerade hilfreich ist, bin ich mir nicht sicher, ob Williams ein Siegerteam sein wird, auch wenn ich ihnen viel zutraue. Aber ich will Rennen gewinnen." Sollten die Gerüchte stimmen, Rosberg werde im Tausch mit Rubens Barrichello zu Brawn gehen, hätte er genau dazu die große Chance.
Force India zieht Option bei Sutil
Adrian Sutil wird hingegen wohl auch im Jahr 2010 im Force India Platz nehmen. Das Team hat eine Option auf ihn gezogen, um das Erstrecht auf den Piloten zu haben. "Es ist schön zu sehen, dass sie meine Arbeit mögen und an mich glauben. Ich mag das Team sehr, ich fühle mich hier wirklich wohl. Dies ist der Grund, warum ich sehr entspannt bin. Auf jeden Fall werde ich in der Formel 1 sein, und ich habe kein Problem, hier ein weiteres Jahr zu verbringen."
Und noch ein deutscher Fahrer mehr
Neu in der Formel 1 ist Nico Hülkenberg. Der Meister der GP2-Serie, die als Vorstufe zur Formel 1 gilt, war bislang schon als Testfahrer für Williams unterwegs. Das Team zog nun die Option auf den 22-Jährigen. Die offizielle Vorstellung ist nur noch eine Frage von Tagen. Und dann dürften 2010 sechs deutsche Fahrer ihre Runden in Formel-1-Biliden drehen.