Digitalmagazin im Gespräch mit Martina Rutenbeck, Geschäftsführerin Eutelsat Visavision.
Der Kabelkiosk von Eutelsat hat sein Programmangebot „Family XL“ auf 33 Sender ausgebaut, neu hinzugekommen ist unter anderem der frühere Sky-Sender „Focus Gesundheit“. Außerdem nehmen die Planungen zu HDTV und Video on Demand (Film auf Abruf) konkretere Formen an. Digitalmagazin sprach darüber mit Martina Rutenbeck, Geschäftsführerin des Kabelkiosk-Vermarkters Visavision.
Digitalmagazin: Frau Rutenbeck, der Kabelkiosk hat am 15. Januar sein Family XL-Paket um acht Sender erweitert. Worum handelt es sich dabei konkret?
Rutenbeck: Mit dem deutlichen Ausbau von Family XL auf 33 Sender wollen wir unseren Kooperationspartnern eine noch umfangreichere und vielfältigere Programmauswahl bieten. Dabei haben wir verstärkt auf attraktive Programme der Genres Musik und Sport gesetzt. Neu bei Family XL sind unter anderem MTV Entertainment, C-Music TV, Focus Gesundheit, Motors TV und Rush. Unsere Kooperationspartner profitieren von einem optimierten Produkt zur erfolgreichen Vermarktung ihrer digitalen Kabelnetze. Für deren Kunden gestalten wir die Programmoffensive übrigens denkbar einfach. Allen Abonnenten des aktuellen Family XL-Pakets schalten wir die zusätzlichen Sender automatisch und ohne Aufpreis frei.
Digitalmagazin: Gleichzeitig starten vier Themenpakete, die mit günstigen Einstiegspreisen dem Zuschauer den Einstieg in den Kabelkiosk erleichtern sollen. Warum haben Sie sich zu diesem „Pay-TV-light" entschieden?
Rutenbeck: Bei den vier neuen Kabelkiosk-Promotionpaketen handelt es sich keineswegs um Pay-TV light. Vielmehr haben wir vollwertige Bezahlfernseh-Angebote mit attraktiven und zugkräftigen Inhalten für unterschiedliche Interessengruppen geschaffen. Die neuen Angebote adressieren mit den Themengebieten Lifestyle, Doku & News, Music & Emotion sowie Fun & Sports verschiedene Zielgruppen und umfassen jeweils bis zu sieben Sender. Durch die speziell zugeschnittene Paketierung geben wir unseren Kooperationspartnern neue Möglichkeiten an die Hand, ihren Kunden einen besonders günstigen Einstieg in die digitale Welt des Pay-TV zu bieten. Die Eintrittsbarriere ins Pay-TV wird deutlich gesenkt und stärkt die Attraktivität von Zusatzangeboten für Kabelkunden.
Besonders wichtig aus unserer Sicht sind zudem neue Bündelmöglichkeiten für den Netzbetreiber. Er kann die neuen Promotionpakete auch in Kombination mit Internet- und Telefoniediensten zu attraktiven Konditionen anbieten. Mehr Programme, neue Pakete, flexible Vermarktungsoptionen – unser Kabelkiosk leistet damit erneut einen wichtigen Beitrag zur rascheren Digitalisierung im Kabel.
Digitalmagazin: Welche Kundenzuwächse erhoffen Sie sich von den Promotion-Paketen in den nächsten zwölf Monaten?
Rutenbeck: Das Kabel weist als Verbreitungsweg mit den größten Marktanteilen im Vergleich zu Satellit und Antenne immer noch den geringsten Digitalisierungsgrad auf. Das möglichst rasche Ende des analogen Kabelzeitalters bietet allen Marktteilnehmern enorme Potenziale. Unser Kabelkiosk leistet seit seinem Start einen signifikanten Beitrag, diese Potenziale mit attraktiven Diensten und Services zu erschließen. Hiervon profitieren sowohl Kabelnetzbetreiber, die Partner in der Wohnungswirtschaft als auch die Kabelkunden. Jüngstes Beispiel für das Innovationspotenzial des Kabelkiosk ist der Start unserer vier neuen Promotionpakete. Mit flexiblen Vermarktungs- und Paketierungsoptionen leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, gerade Pay-TV-Einsteiger von den Vorteilen und dem Mehrwert des digitalen Bezahlfernsehens zu überzeugen. Damit leisten wir zugleich einen wichtigen Beitrag für die Verbreitung multimedialer Dienstleistungen im Digitalkabel. Prognosen zu den Kundenzahlen sind Bestandteil des Businessplans, über den wir uns als Tochter eines börsennotierten Unternehmens in der Öffentlichkeit keine Aussagen machen. Hierfür bitten wir um Verständnis.
Digitalmagazin: Wie viele Kabelkunden haben aktuell den Kabelkiosk abonniert, wie groß ist gegenwärtig die technische Reichweite der Plattform?
Rutenbeck: Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2009 weist unser Kabelkiosk gegenwärtig eine technische Reichweite von drei Millionen Haushalten aus. In Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Dänemark setzen derzeit etwas mehr als 250 Kooperationspartner und Netzbetreiber auf das Dienste-Angebot unserer voll integrierten Plattform. Diese versorgen weit mehr als 200.000 Haushalte mit unseren Free- und Pay-TV-Angeboten. Unsere Kundenzahl wollen wir im Digitaljahr 2010 mit weiteren innovativen Inhalten und Diensten signifikant ausbauen. Der Start unserer neuen Promotionpakete und das deutlich vergrößerte Paket Family XL sind dabei erste wichtige Meilensteine in diesem Jahr.
Digitalmagazin: Auf der Agenda 2010 steht bei Ihnen zudem der Start von hochauflösenden Kanälen. Wann werden Sie konkret mit welchen HD-Programmen starten?
Rutenbeck: HDTV gehört für alle Marktteilnehmer zu den wichtigsten Optionen für die raschere Digitalisierung des Kabels. Gerade die aktuellen Ereignisse und Diskussionen der letzen Wochen zeigen den enormen Bedarf an attraktiven hochaufgelösten Programmangeboten im Digitalkabel. Wir verfolgen das Thema HDTV intensiv und arbeiten an entsprechenden Angeboten, um unsere Kooperationspartner mit dem hochwertigen Fernsehen der Zukunft zu versorgen. Die Vielzahl der HD ready-Flatscreens in den Haushalten erzeugt einen erheblichen Nachfragesog nach Programmangeboten mit exzellenter Bildqualität. Wir befinden uns mit Content-Anbietern in fortgeschrittenen Gesprächen, klären teilweise schon letzte Details und wollen das Thema HDTV möglichst noch in diesem Quartal mit einem entsprechenden attraktiven Paketangebot nach vorne bringen.
Digitalmagazin: Zudem steht ein Video-on-Demand-Angebot (Film auf Abruf) in den Startlöchern. Welche Inhalte werden die Zuschauer dort abrufen können, wann rechnen Sie mit einem Marktstart?
Rutenbeck: Interaktive Dienste und Services werden für Infrastrukturanbieter und Service-Plattformen immer wichtiger. Wir haben diese Entwicklung frühzeitig aufgegriffen. Bereits im vergangenen Jahr präsentierten wir mit unserem interaktiven Kabelkiosk Portal eine multifunktionale Applikation für die hybride TV-Welt. Das Portal basiert auf CE-HTML und ist damit voll kompatibel zum zukunftsweisenden HbbTV-Standard. Zur interaktiven Applikation gehören aktuelle Tipps und Programm-Informationen zum Kabelkiosk, Elemente unseres Infokanals, Web-Shop-Services, interaktive Kommunikationsdienste von kooperierenden Kabelnetzbetreibern sowie VoD-Beiträge unserer Content-Partner. Der Start von Kabelkiosk Portal auf dem Markt ist geplant, wenn entsprechende Empfangsgeräte auf breiterer Basis verfügbar sind. Zudem entwickeln wir einen zusätzlichen VoD-Dienst, der mit umfangreichen, attraktiven und zugkräftigen Inhalten zu einem späteren Zeitpunkt im Kabelkiosk starten soll. Generell halten wir interaktive Applikationen und hybride Dienste für die weitere Entwicklung des Kabelkiosk für sehr wichtig. Daher engagieren wir uns nachhaltig in diesem Bereich und sind im vergangenen Jahr dem HbbTV-Konsortium als Supporter beigetreten. Hier wollen wir mit den Partnern aus der Industrie dieses wichtige Thema mit vorantreiben.
Digitalmagazin: Frau Rutenbeck, vielen Dank für das Gespräch.
Q: infosat.de