Das VideoLAN-Projekt hat die finale Fassung des VLC media player 1.1.0 "The luggage" veröffentlicht. Neu ist unter anderem die Möglichkeit, mit geeigneter Grafikkarte unter Windows 7, Vista und unter Linux H.264, VC-1/WMV und MPEG-2 direkt vom Grafik-Chip dekodieren zu lassen. Unter Windows nutzt der VLC media player dazu DirectX Video Acceleration (DxVA2), unter Linux die Video Acceleration API (VAAPI). Bei Embedded-Linux-Systemen soll Khronos' OpenMax IL für DSP-gestütztes Decoding sorgen. Momentan sehen sich die Entwickler dazu gezwungen, Windows-Nutzern Nvidia-GPUs zu empfehlen. ATI/AMDs Treiber seien fehlerhaft; Unterstützung für Intel-GPUs fehlt bisher ganz.
CPU-Optimierungen, speziell für SSE3, SSE4 und ARM Neon, sollen ebenso für bessere Performance sorgen wie ein Dutzend neu geschriebener Module. Wenig verwendete Funktionen wurden entweder in Erweiterungen ausgelagert oder ganz entsorgt.
Neben diversen neuen Audio- und Videoformaten unterstützt VLC 1.1 auch den jüngst von Google für HTML5-Video als Open Source freigegebenen Videocodec VP8 nebst dem zugehörigen WebM-Container. Zudem haben die Entwickler die Palette der Netzwerkprotokolle erweitert und die Streaming-Fähigkeiten des Players weiter verbessert.
Mit Hilfe eines in Lua geschriebenen Skript-Frameworks soll sich der VLC leichter anpassen lassen.
Die bisherige Unterstützung für den Internet-Radiodienst Shoutcast fehlt in der neuen Fassung des VLC media player indes. Im vergangenen Jahr wurde das Entwickler-Team von Shoutcast-Besitzer AOL mehrmals aufgefordert, sich an nicht mit dem Open-Source-Projekt vereinbare Lizenzbedingungen zu halten. Schließlich habe man sich dazu entschlossen, das Shoutcast-Modul nicht mehr mit auszuliefern. Wer sich über AOLs Lizenzbedingungen beschweren wolle, möge sich direkt an die zuständigen AOL-Mitarbeitern wenden, deren Mailadressen auf der VideoLAN-Webseite verlinkt sind, so die VLC-Entwickler.