RTL2: Ab Dezember über "HD+" auch hochauflösend
Die wegen technischer Restriktionen bei der Aufzeichnung des Fernsehprogramms umstrittene Satelliten-Plattform "HD+" von SES Astra ist ab Dezember um einen werbefinanzierten Privatsender reicher: dann geht RTL2-HD auf Sendung, nach RTL und Vox der dritte hochauflösende Kanal der Kölner Fernsehgruppe.
Ob die bessere Auflösung auch den schlechten Quoten hilft, davon zeigte sich zumindest Geschäftsführer Jochen Starke in einer Mitteilung am Montag überzeugt: "RTL2 investiert in dieses Projekt, um Fernsehen noch attraktiver zu machen. Mit dem hochwertigen HD-Standard bieten wir brillante Bilder, die sowohl unsere Zuschauer als auch die Werbekunden begeistern werden. Das ist beste Unterhaltung auf höchstem technischen Niveau", jubelte der TV-Manager.
Der Kanal stand in den vergangenen Monaten vor allem wegen zweifelhafter Dokusoaps in den Schlagzeilen, die im Rauswurf seiner Unterhaltungschefin gipfelte. Mit einer Art Qualitätskontrolle will RTL2 die Probleme in den Griff bekommen. Wie hoch die HD-Quote am Programm des Senders über "HD+" ist, bleibt abzuwarten. Auch die Konkurrenten wie ProSieben-HD, Sat.1-HD, Kabel1-HD, RTL-HD und Vox-HD zeigen nur einen Anteil ihres Programms hochauflösend. Die Aufschaltung von RTL2 war indirekt bereits in der vergangenen Woche bekannt geworden. Da tauchten versehentlich erste "HD+"-Werbe-Banner mit dem Logo des Kanals im Internet auf.
Ab Dezember bietet die Astra-Plattform damit sieben Pay-TV-Sender an - Sport1-HD ist ab November on air. Der Bezug kostet 50 Euro jährlich bzw. 55 Euro beim anonymen Kauf einer neuen Smartcard. Umgerechnet sind das 4,16 Euro im Monat. "HD+" untersagt unter anderem Time-Shifting, Werbeblöcke lassen sich also nicht mehr überspringen. Hinzu kommt, dass auch weitere Restriktionen technisch vorgesehen sind. Dazu gehört die komplette Sperrung von Aufnahmen und die zeitliche Befristung des Aufzeichnungsarchivs bzw. von einzelnen Sendungen.
Seit der Markteinführung am 1. November 2009 hat "HD+" nach eigenen Angaben rund 1,2 Millionen Smartcards, die zum Empfang notwendig sind, an Händler ausgeliefert, etwa 300.000 Digitalempfänger wurden verkauft. Wieviele dafür zum Einsatz bei "HD+" kommen, ist unklar. Zahlen hat SES Astra bislang nicht genannt. Nur rund 30 verschiedene Settop-Boxen sind für "HD+" erhältlich, seit kukrzem auch ein Legacy-CAM, mit dem sich der Empfang über ältere Receiver - samt Einschränkungen - realisieren lässt.
Quelle: sat+kabel