Während die Rivalen Apple und RIM immer neue Rekorde vermelden, herrscht beim Marktführer Nokia weiterhin Götterdämmerung. Die Gewinne brechen ein, die Marktanteile gehen zurück. Eine Trendwende ist bisher nicht in Sicht.
Nokia-Chef Stephen Elop
Im Gegenteil: Bei der Vorlage der Zahlen für das Schlussquartal 2010 warnt der finnische Konzern zugleich vor einem schwachen Start ins neue Jahr. Die Gewinnspanne dürfte auf sieben bis zehn Prozent zurückgehen, nach 11,3 Prozent im vierten Quartal des letzten Jahres und 15,4 Prozent im Jahr 2009. Gleichzeitig warnt Nokia vor einem Rückgang der Umsätze im Kerngeschäft auf 6,8 bis 7,3 Milliarden Euro, nach 8,5 Milliarden Euro im vergangenen Quartal.
Dabei hat der Handyhersteller bereits zwischen Oktober und Dezember einen herben Einbruch erlitten. Das Betriebsergebnis sei um rund 22 Prozent auf 884 Millionen Euro gefallen, teilte das finnische Unternehmen am Mittag mit. Grund ist vor allem der anhaltend schwächelnde Absatz von Smartphones. Der Gewinn je Aktie lag allerdings mit 22 Cent über den Erwartungen der Analysten, die mit 19 Cent je Aktie gerechnet hatten. Den Umsatz bezifferte Nokia auf 12,7 Milliarden Euro. Im Schnitt waren 12,5 Milliarden Euro erwartet worden.
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Börsianer sind entsetzt
Dass Nokia im Gesamtjahr 2010 sein Betriebsergebnis um 73 Prozent auf zwei Milliarden Euro steigern konnte, erklärt sich vor allem durch die Verringerung der Verluste in der Geschäftssparte Nokia Siemens Networks, von 1,6 Milliarden auf 686 Millionen.
Die Börsianer sind entsetzt. Die Aktie von Nokia hat nach Zahlen ihre Verluste kräftig ausgeweitet und zuletzt am Ende des EuroStoxx 50 rund fünf Prozent eingebüßt. Zeitweise waren die Titel sogar um bis zu acht Prozent abgerutscht.
"Bei Nokia sieht es wirklich düster aus", sagte ein Analyst mit Verweis auf rückläufige Marktanteile. Weitere Experten sahen den Ausblick auf das erste Quartal als größten Belastungsfaktor für die Papiere an. Dieser sei vor allem bei den Margen, aber auch bei den Umsätzen enttäuschend.
Strategiekonferenz im Februar
Goldman-Sachs-Analyst Tim Boddy hatte bereits gestern sein Kursziel für die Aktie von 8,80 auf 8,50 Euro zurückgenommen und begründete dies mit schwächeren Aussichten für das erste Halbjahr. Seine fundamentale Bewertung "Neutral" behielt Boddy jedoch bei.
Nokia kämpft seit langem um Anschluss im lukrativen Markt für Smartphones, der zunehmend von Rivalen wie Apple und Research in Motion aber auch HTC und Samsung beherrscht wird.
Konzernchef Stephen Elop kündigte für den 11. Februar eine Strategie- und Finanzkonferenz an, wo das Unternehmen erklären will wie es der Konkurrenz der anderen Anbieter von Smartphones Paroli bieten will.
Nokia stehe weiter vor "erheblichen Herausforderungen bei der Konkurrenzfähigkeit", räumte er ein. Es sei deshalb höchste Zeit, dass Nokia sich schneller umstelle, sagte er weiter.