Der Sportspartensender Eurosport darf sich im nächsten Jahr die Hände reiben: ARD und ZDF werden auch aufgrund der noch immer unbewältigten Doping-Problematik das Radrennen "Tour de France" ab dem Jahr 2012 nicht mehr live im Fernsehen zeigen.
Beide Sender haben sich einer Mitteilung am Mittwoch zufolge darauf verständigt, einem neuen Vertrag der federführenden Europäischen Rundfunkunion (EBU) mit dem "Tour"-Rechteinhaber ASO über eine Live-Ausstrahlung nicht mehr beizutreten.
Das bedeutendste Radrennen der Welt finde bei den deutschen Fernsehzuschauern nur noch eine geringe Akzeptanz, die lange Live-Sendestrecken nicht mehr rechtfertigt, hieß es zur Begründung. Doping wurde in der Mitteilung nicht thematisiert. Bereits in der Vergangenheit hatten sich mehrere ARD-Intendanten wegen der zahlreichen Vorfälle für einen Ausstieg ausgesprochen. ARD und ZDF wollen aber weiterhin nachrichtlich in ihren Sport-Regelsendungen über die "Tour de France" berichten.
Tatsächlich gingen die vom Sender genannten Quoten der vergangenen drei Jahre im Vergleich zu 2003 - als Jan Ullrich für das Team Bianchi fuhr und nur knapp am Gesamtsieg vorbeischrammte - deutlich zurück. Damals verfolgten pro Etappe 3,1 Millionen Fans in ARD oder ZDF die "Tour" - das entsprach einem Marktanteil von 28,8 Prozent. 2008 waren die Marktanteile dann bereits um mehr als die Hälfte zurückgegangen, ARD/ZDF verbuchten nur noch 1,36 Millionen Zuschauern im Schnitt (Marktanteil: 13 Prozent). Im folgenden Jahr schalteten gar nur noch 1,01 Millionen Deutsche (8,5 Prozent) ein. Im Vorjahr stieg das Interesse mit 1,26 Millionen Fans pro Etappe zwar wieder an, erreichte die Marke von 2008 aber bei weitem nicht.
In diesem Jahr noch Live-Bericht von der "Tour"
In diesem Jahr berichten die öffentlich-rechtlichen Kanäle aufgrund der noch laufenden Lizenzvereinbarung live. Die 98. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt beginnt am 2. Juli auf der Ile de Noirmoutier und führt über 21 Etappen bis zum 24. eurosport_logoJuli ins Ziel auf der Avenue des Champs Élysées in Paris. Im täglichen Wechsel werden beide Sender in einem Zeitfenster zwischen zirka 16.15 Uhr und 17.30/18.00 Uhr live und in Zusammenfassungen aus Frankreich übertragen. Die letzte Stunde bis zum jeweiligen Etappenziel steht auf jeden Fall live auf dem Programm.
Die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ", MIttwochsausgabe) hatte zuvor berichtet, der Verzicht auf die "Tour" spare ARD und ZDF rund drei Millionen Euro. Es habe außerdem Unstimmigkeiten mit dem Weltradverband UCI gegeben, dem die hartnäckigen Anti-Doping-Bemühungen der ARD ein Dorn im Auge seien. So hätten erst intensive Recherchen des Senders im vergangenen Herbst zu der eiligen Bekanntgabe des Positivtests von "Tour"-Sieger Alberto Contador geführt, berichtete die "SZ". Dem suspendierten Spanier droht die Aberkennung des Titels. Vom Verzicht der Live-Übertragung bei ARD und ZDF ab 2012 dürfte der private Rivale Eurosport profitieren: Der Kanal zeigt das Spektakel schon seit längerem in täglichen Sendungen und störte sich bislang nicht an Doping-Vorwürfen und -Skandalen.
BDR-Chef Scharping: Ironie nach ARD/ZDF-Ausstieg
Die öffentlich-rechtlichen Sender waren 2007 nach etlichen Dopingskandalen während der Frankreich-Rundfahrt aus der Live-Berichterstattung ausgestiegen, im Jahr darauf aber wieder zurückgekehrt. 2009 schraubten ARD und ZDF den Live-Anteil auf rund 30 Minuten pro Tag zurück, 2010 wurde dann wieder rund eine Stunde Live-Tour pro Tag gezeigt.
Der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping, hat mit ironischem Unterton auf den Ausstieg reagiert. "Das ist eine souveräne Entscheidung von ARD und ZDF", sagte Scharping der Nachrichtenagentur dpa. "Es zeigt, dass die Produktion einer Telenovela offensichtlich billiger ist als eine Radsport-Übertragung - die findet dann eben bei Eurosport statt."
Ähnlich äußerte sich Erik Zabel, jahrelang eines der Zugpferde der Branche. "Wenn die Quote nicht stimmt und beispielsweise eine Serie wie Marienhof viel lieber gesehen wird, dann muss der Sender handeln", sagte der sechsmalige Gewinner des Grünen Trikots.
Der Ausstieg der beiden Sender reiht sich nahtlos ein in den Niedergang der Sportart in Deutschland, der mit dem Aus des letzten Elite-Rennstalls Milram im Vorjahr seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden hatte. Eine Trendwende kann nach Ansicht von Zabel nur durch saubere, sportliche Erfolge herbeigeführt werden. "Es könnte wieder ein Zurück geben, wenn es einen deutschen Protagonisten gäbe, der vielleicht maleine Woche in Gelb fährt oder im Grünen Trikot Paris erreicht. Dann werden wieder alle Kanäle aktiviert werden."
Quelle SatundKabel
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[color="Wheat"]Will hier keine Moralpredigt halten, aber gedopt oder ungedopt. Eine der härtesten Sportarten gekoppelt mit dem medialen Druck der Fernsehsender, da braucht man sich nicht wundern, dass die Jungs anders kein Land sehen.
Zumal es nur noch die letzten 5% sind die hierdurch erwirkt werden.
Analog dazu. z.B. American Football.
Eckdaten: z.b.
Clay Matthews
25 Jahre
113 Kg geballte Körperagression
Kaum Fett
Sehr schnell
[color="Red"]bestimmt sauber[/color]
[color="Red"]=[/color] Einschaltquote 2010 Insgesamt sahen 106,5 Millionen Zuschauer das dreistündige Sport-Spektakel zwischen den Indianapolis Colts und den New Orleans Saints
Und es kräht dort kein Hahn danach. [/color]