Zitat von Reppo;405179Für die Kabeleros ändert sich nix, die können weiter auf dem analogen Pferd reiten, da die Kabeldealer das digitale Programm wieder nach analog konvertieren, damit Oma Heinze auch weiter mit dem alten Fernseher aus dem Jahre 1974 weitergucken kann.
Nur wir Satler werden vom analogen Fluch befreit.
Naja, wieso Fluch?
Ich meine, mir kann es doch völlig egal sein, ob die Transponder analog oder vom Achtmillionsten Shopping-Quatsch-Sender benutzt werden.
Im Gegenteil: Den digitalen Shopping-Sch... muß ich noch wegsortieren, die analogen Sender findet mein Digitalreceiver ja gar nicht.
Die Satelliten haben offensichtlich Kapazität en masse, so daß die Transpondermiete niedrig genug ist, damit sich auch noch der Neunmillionste Shopping-Sender (Wenn sie sich direkt für diesen schrottigen Ananas-Ausstecher aus Billigplastik für nur 149,95 EUR entscheiden, legen wir diesen China-Apfelausstecher noch gratis dazu!) einmieten kann.
Ein Fluch ist es doch vielmehr da, wo die analoge Verbreitung bleibt: Im Kabel.
Dort geht jeweils ein kompletter, wertvoller 50-MBit/s-Kanal für
- QVC
- HSE24
- Channel 21 (RTL Shop)
- Tele 5
- Das Vierte
drauf.
Gut, "Das Vierte" mit Einschränkungen, da kommt wenigstens ab und zu Alibi-Programm. Alle anderen sind aber reine Nippes-Shopping-Sender.
Das sind sagenhafte 250 MBit/s, die jeder Cluster mehr zur Verfügung haben könnte. Gerade Kabel-Deutschland-Kunden könnten davon richtig profitieren, hat KDG doch das am schlechtesten aufgerüstete Netz (bzgl. der Bandbreite, 862 MHz hat da noch lange nicht jeder).
Und wenn nicht bald ein Physik-Nobelpreis für geniale neue Modulationsverfahren vergeben wird, wäre es zweckmäßig, für eine der nächsten Generationen von EuroDOCSIS eine Erweiterung des für die Rückkanäle nutzbaren Frequenzbereichs ins Auge zu fassen.
Das könnte so ähnlich aussehen wie bei Annex-B vs. Annex-J bei DSL, wo ja der Frequenzbereich für die Telefonie dem Upstream zugeschlagen wird.
Eigentlich ist es wohl eher vergleichbar mit Annex-A vs. Annex-J, denn derzeit sieht es im Kabel so aus:
5-50 MHz Upstream oder analoge Nutzung (Nur KDG wegen Nichtausbau)
50-65 MHz Upstream oder Downstream oder analoge Nutzung (Nur KDG wegen Nichtausbau)
65-85 MHz verschwendet oder digitale Nutzung (Nur KDG wegen Nichtausbau)
87,5-108 MHz UKW
109-137 MHz Downstream oder digitale Programme oder ungenutzt (Analognutzung verboten)
139 MHZ-302 MHz analog verplempert (Nutzbar für Downstream & Digital-TV)
302 MHz-342 MHz überwiegend analog verplempert (Nutzbar für Downstream & Digital-TV)
342 MHz-470 MHz Downstream oder Digital-TV
---- Ende Ausbaustufe 470 MHz (Kabelnetz der ersten Generation) -----
470 MHz-510 MHz Downstream oder Digital-TV
---- Ende Ausbaustufe 510 MHz -----
510 MHz-600 MHz Downstream oder Digital-TV
---- Ende Ausbaustufe 600 MHz -----
600 MHz-862 MHz Downstream oder Digital-TV
---- Ende "Vollausbau" 862 MHz -----
Wie man sieht, ist in DOCSIS bereits ein überlappender Bereich für Down- und Upstream vorhanden (50-65 MHz).
Eine Ausweitung auf 85 MHz bräuchte zwei zusätzlich mögliche Upstream-Kanäle a 27 MBit/s, also gut 50 MBit/s.
Der Frequenzbereich, der nicht mehr analog genutzt werden darf, bietet Platz für weitere 4 Kanäle und somit nochmals 100 MBit/s.
Folgende Probleme gibt es dabei:
1. DOCSIS ist eben kein dt. Standard, man müßte das ganze schon international durchsetzen oder als nationale Erweiterung mit aufnehmen, auch damit es Geräte gibt, die das unterstützen.
2. Die Hardware (Verstärker) mit Rückkanälen zwischen 5 und 65 MHz ist bereits verbaut
3. Der Vorschlag kostet natürlich entsprechend auch 6 Kanäle für Digital-TV, was besonders für KDG schmerzhaft ist, da KDG den größten Anteil an Netzen hat, die nur bis 470 MHz ausgebaut sind (Daher ist KDG auch der einzige Anbieter, der zwischen 65 und 85 MHz zwei Digitalkanäle reingequetscht hat).
Die anderen KNB hätten sogar noch die nötigen 6 bzw. eigentlich ja nur 4 freien Digitalkanäle im ausgebauten Bereich.
Sowas wird deshalb auch nur funktionieren, wenn man es langfristig vorbereitet:
Die Hardware (Verstärker, Modems, usw.) muß verfügbar sein.
Und besonders wenn man noch höher hinaus will mit den für Upstream nutzbaren Frequenzen, muß man analoge Sender abschalten. Solange man aber die analogen Sender mit ihren begrenzten Frequenzbereichen (Sie müssen ja dort liegen bleiben, wo Omas Siemens Bildmeister von 1965 sie erwartet) als heilige Kuh betrachtet, wird sich da nichts tun.
Machbar aber wäre es. Es würde auch gar nicht stören, wenn die "alten" Verstärker mit 5-65 MHz erst einmal blieben. Die Kunden hinter solchen können dann halt die Upstream-Kanäle im Bereich 65-85 oder 65-86+108-irgendwas nicht nutzen.
In einem gesunden Cluster würde es völlig reichen, wenn die hinzukommenden Kunden die neuen Verstärker bekämen und sogar bei schon überlasteten würde der Austausch eines Teils reichen, was man zudem mit sowieso fälligen Neuaufschaltungen oder Wartungseinsätzen zusammenlegen könnte.
Die Analogabschaltung alleine brächte aber auch im Kabelnetz nichts:
Nur Platz für neuen Downstream (Für den der Upstream fehlt) und Platz für Digitalfernsehen (Mit welchen Sendern? Es ist jetzt schon alles plus Oberquatsch eingespeist. Sky HD scheitert bei UM auch nicht am Platz, sondern an Rivalitäten der Eigner. Pornokanäle - das einzige, was im Kabel ggü. Sat wirklich fehlt - scheitert auch nicht am Platz, sondern an unseren Reichszensurgesetzen.).
Internet mit 1024/10 braucht kein Mensch; QVC extra, QVC plus, Channel 22, Channel 23, HSE365 usw. auch nicht. Das einzige das die KNB in Zukunft zu fürchten haben werden ist ein FTTH-Ausbau durch wen auch immer.