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Kartellamt verlängert Prüfung von Kabel-BW-Kauf durch LibertyFRANKFURT (Dow Jones)--Das Bundeskartellamt lässt sich mehr Zeit für die Prüfung der Übernahme von Kabel Baden-Württemberg durch den US-Konzern Liberty Global. Da die Prüfung der Transaktion andauere, sei die Frist für eine Entscheidung auf den 15. Dezember verschoben worden, sagte am Freitag ein Kartellamtssprecher. Liberty und der deutsche Kabelnetzbetreiber hätten Zugeständisse angeboten, um die Genehmigung für die Transaktion zu erhalten. Was genau die Unternehmen angeboten haben, sagte der Sprecher nicht.
Liberty gehört bereits der deutsche Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Mit der Übernahme von Kabel Baden-Württemberg für 3,16 Mrd EUR würden die Amerikaner ihre Präsenz in Deutschland deutlich erweitern. Für Liberty Global würde Deutschland dann zum größten europäischen Markt. An das Kabelnetz von KabelBW sind nach Angaben vom März 2,4 Millionen Kunden angeschlossen. Diese abonnierten 3,9 Millionen Basiskabelanschluss-, Pay-TV-, Telefonie- und Breitbandinternet-Angebote. Unitymedia erreicht derweil über 8,7 Millionen Haushalte und deren Kabelnetz 4,6 Millionen Endkunden in den Regionen Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Ursprünglich hatte sich das Kartellamt Zeit bis November gegeben, um eine Entscheidung in der Sache zu treffen. Die EU hatte zuvor die Prüfung an das deutsche Kartellamt verwiesen. Die Europäische Kommission kam in einer vorläufigen Untersuchung zu dem Schluss, dass die geplante Übernahme den Wettbewerb auf dem Markt für Free-TV-Endkundendienste für Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland erheblich beeinträchtigen könnte.
Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg
US-Telekomfirma Liberty will Milliardenübernahme von KabelBW retten
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Der US-Kabelriese Liberty Global sucht nach einem letzten Ausweg, um seine milliardenschweren Übernahmepläne in Deutschland zu retten. Dazu bietet das Unternehmen von US-Kabelmogul John Malone dem Kartellamt Zugeständnisse an, um dessen Bedenken gegen den geplanten Kauf von Kabel BW noch auszuräumen. Bis Mitte Dezember soll eine Entscheidung fallen. Liberty Global und Kabel BW hätten dem Kartellamt ein "Zusagen-Angebot" unterbreitet, sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.
Zuversichtlich"Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass der Prozess zu einem positiven Ergebnis führt und werden unseren konstruktiven Dialog mit dem Kartellamt fortsetzen", sagte ein Sprecher von Liberty Global zu Reuters. Kabel BW wollte sich nicht zu der Offerte an die Wettbewerbshüter äußern. Beide Unternehmen haben die Möglichkeit, etwa durch Verkäufe von Firmenteilen zu versuchen, die Bedenken der Wettbewerbshüter zu zerstreuen.
Die Kabel-Konzerne stehen bei der Übernahme unter Zeitdruck: Bereits in rund einer Woche wolle das Kartellamt eine "vorläufige rechtliche Würdigung" der Pläne vorlegen, kündigte der Sprecher an. In der Regel legt das Kartellamt in solchen Stellungnahmen seine wettbewerbsrechtlichen Auffassungen dar. Die beteiligten Unternehmen können dann zu einer möglichen Abmahnung ihrer Übernahmepläne Stellung nehmen.
Prüfung
Bis zum 15. Dezember wollen die Wettbewerbshüter ihre Prüfung abschließen, kündigte der Sprecher zudem an. Das Kartellamt, das Zusammenschlüsse in der Kabelbranche in der Vergangenheit skeptisch beurteilte, hat seine Untersuchungsfrist damit um einen guten Monat verlängert.
Liberty will Kabel BW vom Finanzinvestor EQT für gut drei Milliarden Euro übernehmen. Der Kauf wurde im März vereinbart. Damals hatte Liberty in letzter Minute die Beteiligungsgesellschaft CVC als rivalisierenden Bieter ausgestochen. Liberty will mit dem Schachzug seine Position als zweitgrößter Kabelnetzbetreiber in Deutschland ausbauen. Zusammen mit seiner in Nordrhein-Westfalen aktiven Tochter Unitymedia würde der Konzern aus Denver dann rund sieben Millionen Haushalte mit Kabelfernsehen versorgen. Größer ist nur Kabel Deutschland mit 8,8 Millionen Kunden. (APA)