Der Münchner Pay-TV-Sender Sky sieht sich an Weihnachten scharfer Kritik seiner Abonnenten über die soziale Plattform Facebook ausgesetzt. Auslöser dafür war ein Posting von Filmprogrammchef Marcus Ammon, der verkündete, dass der Vertrag mit dem Hollywood-Studio Paramount nicht verlängert wird.
Wörtlich schrieb Ammon am Freitagabend: "Aus gegebenem Anlass eine kurze Erklärung: Keine Pay TV Plattform in Europa hat Filmverträge mit allen Hollywood-Studios, Sky ist in dieser Hinsicht seit langem sehr verwöhnt. Aber Veränderungen prägen unsere Zeit und auch unser Geschäft, ohne Veränderung findet weder Zukunft noch Vergangenheit statt. Filme von Paramount haben in den vergangenen Jahren nur einen bescheidenen Anteil dazu beigetragen, die Qualität von Sky Film nachhaltig zu optimieren. Auf Sky Film werden wir auch weiterhin einen bestmöglichen Service sowie eine größtmögliche Auswahl an Top-Titeln anbieten. Wir sind davon überzeugt, dass die Gesamtqualität unseres Filmangebots auf unverändert hohem Niveau bleiben wird."
Die Kunden haben dafür offenbar nur wenig Verständnis, im Anschluss an den Beitrag gab es zahlreiche Kündigungsdrohungen und verärgerte Kommentare. Vor allem der Satz, dass Paramount zum Sky-Programm bislang einen "bescheidenen Anteil" beigetragen habe, stieß auf massive Vorbehalte. Aus dem Studio kommen Streifen wie "Star Trek", "Transformers", "Thor", "Captain America" und "Mission Impossible".
User Steffen Ulmer postete: "Bei eurem Preis den ihr Bestandskunden abknöpft, ist es ein absolutes Muss, Filme von Paramount zu haben. Warum spielt ihr nicht mal mit offenen Karten und sagt gerade heraus das ihr Geld für die Rechte der Bundesliga benötigt? Wenn ich dann lese, das Paramount in den vergangenen Jahren nur einen bescheidenen Anteil dazu beigetragen hat, die Qualität von Sky Film nachhaltig zu optimieren, dann muss ich lachen, denn die Qualität nach unten getrieben haben sie sicherlich auch nicht. ... Ihr wart mal ein tolles Programm, mit 30 Neustarts, Eigenproduktionen, aber heute seit ihr eine Menge heiße Luft. Euer Premiumprodukt ist die Bundesliga und diese Kuh wird ausgeschlachtet bis zum geht nicht mehr, inkl. eines "Sport News Senders" der eigentlich auch nichts anderes macht, als euer einziges Premiumangebot weiter zu Tode zu senden."
Facebook-User Dan Loop schrieb: "Das schlimme ist ja, dass Sky wahrscheinlich keinen Ersatz für diesen gescheiterten Deal liefern wird. Statt andere Verträge abzuschließen z.B. mit europäischen und asiatischen Studios sendet man einfach mehr Wiederholungen! Es ist richtig, dass andere Pay TVs auch keine Verträge mit allen hollywood-Studios haben, aber die sind halt auch nicht zu hundert Prozent auf Hollywood fixiert wie Sky Deutschland und füllen das Programm mit hochwertigem Material!"
Christian Katting steuerte den Beitrag bei: "Erst die Absenkung auf 20 Erstausstrahlungen, nun fallen die Paramount-Filme weg, ein Witz! Wozu soll man überhaupt noch das Film Paket abonnieren? So steigert man die Kundenzufriedenheit nicht..." Kritik gab es auch hinsichtlich des gerade erst gestarteten 24-Stunden-Sportnachrichtensenders Sky Sport News, der rund 40 Millionen Euro verschlingt und dem Ausbau des Sportangebots allgemein. Die Filmfans hätten dieses Geld offenbar lieber in Hollywood-Streifen angelegt gesehen. "Sky, ihr seid so bescheiden geworden... hoffentlich fällt ihr mit euren ständigen Optimierungen zu Gunsten von für Fussball mal gewaltig auf die Schnauze! Erst die Formel 1, dann das... mein Abo ist gekündigt", textete Thomas Haslinger. Und Saschae Kröhnert pflichtete bei: "Premiere/Sky war ohne die Bundesliga besser, ich hoffe Sky verliert die Rechte an der Bundesliga! Dann verbessert sich wieder das Gesamtangebot."
Pierre Güttler forderte den Sky-Programmchef zum Rücktritt auf: "Herr Ammon, treten Sie ab! So weit kommts noch, dass ich mich als langjähriger Filmabonnent als "von Sky verwöhnt" verhöhnen lassen muss. Jetzt ist es aber wenigstens raus, was man in Unterföhring über uns denkt. Hauptsache, die DFL wird mit unserem Geld mit durchgefüttert." Und Stefan Pollpeter sorgt sich um die Unternehmenskommunikation: "Eins muss man Euch lassen: Ihr seit schmerzfrei, mutig oder einfach nur ... lassen wir das. Solch ein Meldung zur Weihnachtszeit, direkt vor den Feiertagen, im größten sozialen Netzwerk der Welt herauszulassen. Ich hoffe Eure Unternehmenskommunikation, sollte es eine geben, ist gut besetzt. Das Ganze schreit ja nahezu nach einer publizistischen Krise. In Eurer Haut möchte ich nicht stecken."Die Gründe für das Auslaufen des Vertrages sind nicht bekannt, haben wohl aber einen finanziellen Hintergrund. Ob es sich bei der Sky-Ankündigung nur um eine strategische Meldung handelt, um Paramount an den Verhandlungstisch zurückzubringen, ist eher unwahrscheinlich.
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