In Schweden könnte das Herunterladen von Filmen demnächst als Religionsausübung gelten. Eine wachsende Gruppe Gläubiger praktiziert dort nämlich seit Kurzem unter dem Namen Kopimi einen Glauben, der das freie Herunterladen und Tauschen urheberrechtlich geschützter Werke propagiert. Nun wurde die Gemeinde von der zuständigen schwedischen Regierungsstelle offiziell als Religion anerkannt. Filesharing ist damit jedoch weiterhin nicht gestattet.
"Für die Kirche des Kopimismus ist Information heilig, und das Kopieren ein Sakrament", heißt es in dem Statement, in dem die Kopimi-Kirche die Anerkennung durch die schwedischen Behörden feiert. Dies sei ein wichtiger Schritt für die Kirche, fährt der geistige Führer der Gruppe, Isak Gerson, in der Mitteilung fort. "Hoffentlich ist dies auch ein Schritt mehr hin zu dem Tag, an dem wir unseren Glauben frei und ohne Angst vor Verfolgung werden ausüben können". Denn Die widerrechtliche Verbreitung von Filmen und Musik ist mit der Anerkennung der Religion noch nicht erlaubt. In künftigen juristischen Auseinandersetzungen zu dem Thema können die Gläubigen nun jedoch auf ihre Religion pochen.
Regelmäßige "religiöse Feiern"
Diese Religion existiert seit 2010 und ist durchaus ernst gemeint. Die Gemeinde verehrt zwar keine Gottheit, und die Mitgliedschaft in der Kirche erfordert keine formelle Aufnahme. Die Gläubigen teilen jedoch die Überzeugung, dass Filesharing ein Akt der Freiheit sei und deshalb jedem gestattet sein müsse. Der Name der Kirche ist eine schwedische Verballhornung des englischen Ausdrucks "Copy Me". Die Mitglieder der Kirche treffen sich regelmäßig zu "religiösen Feiern", die sie Kopyactings nennen. Dort "teilen die Kopimisten Informationen miteinander und feiern den Akt des Kopierens", zum Beispiel in der Form von Musik-Remixes.
Quelle: http://www.t-online.de