Die Zukunft des Fernsehens heißt 4K
Autor: Patrick Bellmer # 13.01.2012 09:32 Quelle
Während sich in deutschen Wohnzimmern nach und nach Fernseher mit
Full-HD-Auflösung durchsetzen, plant die Industrie bereits seit geraumer
Zeit die nächste Generation. Auf der CES erhält man einen Vorgeschmack
auf diese, zahlreiche Hersteller zeigen entsprechende Geräte.
Die kommenden Geräte sollen im Laufe des Jahres in den Handel kommen –
oder sind es bereits. Das Zauberwort heißt dabei 4K. Die Bezeichnung
bezieht sich auf die Auflösung von 3.840 × 2.160 Pixeln, was eine
Vervierfachung gegenüber Full HD darstellt. An den generellen Techniken
soll sich dabei wenig bis gar nichts ändern, zumindest basierten alle
auf der Consumer Electronics Show gezeigten Modelle auf der fast schon
traditionellen LCD-Technik.
Allerdings versuchen sich die Hersteller auf anderen Wegen voneinander
zu unterscheiden. So spricht Sharp beispielsweise von ICC-4K, was für
„Integrated Cognitive Creation steht“. Das damit beschriebene Verfahren
soll die Inhalte so darstellen, wie das menschliche Auge sie bei der
Aufnahme gesehen hätte. Laut Sharp sollen so die Aufnahme- sowie
Kompressionsverluste weitestgehend ausgeglichen werden. Im direkten
Vergleich mit einem gewöhnlichen Full-HD-Fernseher war das Bild bei
angeblich gleicher Bildquelle deutlich schärfer.
Toshiba hingegen wirbt bei seinen 4K-Fernsehern nicht mit
Bildverbesserungen, sondern mit brillenlosem 3D. Bis zu neun Betrachter
gleichzeitig sollen in den Genuss von autostereoskopischen Bildern
kommen können, allerdings nur in deutlich verringerter Auflösung. Ein
auf der CES gezeigtes Modell konnte dabei einen durchaus guten
räumlichen Eindruck vermitteln, ein erstes – bereits auf der letzten IFA
in Berlin gezeigtes Gerät – ist mittlerweile in Deutschland erhältlich.
Der Preis von etwa 8.000 Euro dürfte aber für eine eher verhaltene
Nachfrage sorgen, vermutlich auch aufgrund der fehlenden speziellen
Inhalte.
Diese will wiederum Sony liefern. Das ebenfalls aus Japan stammende
Unternehmen wirbt weniger mit speziellen Techniken, sondern mit der
lückenlosen „4K-Kette“ von der Produktion bis hin zur Ausstrahlung im
Kino oder Fernsehen. Noch aber dürfte es einige Zeit dauern, bis
entsprechende Inhalte und auch Abspielgeräte verfügbar sein werden.
Unter anderem fehlt es derzeit beispielsweise noch an einem
entsprechenden HDMI-Standard, die aktuelle Fassung 1.4a kann bei einer
Auflösung von 3.840 × 2.160 Pixeln lediglich 30 Bilder pro Sekunde
wiedergeben – für 3D zu wenig. Erst die für die zweite Hälfte 2012
vorgesehen neue Spezifikation des Standards soll voll tauglich sein.
Ein wenig verhaltener sieht es hingegen bei Samsung aus. Zwar zeigen
auch die Südkoreaner einen 4K-tauglichen Fernseher, im Fokus steht
allerdings der neue OLED-TV, der noch im zweiten Quartal in den Handel
kommen soll. Deutlich wird hier aber, dass die Industrie nicht gemeinsam
an einem neuen Standard arbeitet. Denn während eigentlich alle
Hersteller von 4K sprechen, bezeichnet Samsung sein Gerät als „Ultra
High Definition“. Diese Bezeichnung steht jedoch eigentlich für einen
Standard (7.680 × 4.320 Pixel), an dem unter anderem das japanische
Fernsehen arbeitet und welcher von der BBC im Rahmen der olympischen
Sommerspiele 2012 in London genutzt werden soll.
Für den Verbraucher dürfte die Verwirrung also weitergehen, denn auch 4K
ist nicht gleich 4K. So gibt es auch hier wieder unterschiedliche
Bildformate und -auflösungen, neben dem genannten und von den
Fernsehherstellern verwendeten 3.840 × 2.160 Pixeln auch die für
Kinoproduktionen gedachten 4.096 × 2.160 Pixel.