Die US-Bundespolizei FBI hat heute eine der bekanntesten Datei-Hosting-Seiten der Welt vom Netz genommen. MegaUpload.com ist seit kurzem nicht mehr erreichbar. Die Betreiber, darunter der bekannte "Hacker" Kim "Kimble" Schmitz, wurden angeklagt und zum Teil bereits in Haft genommen.
Wie das 'Wall Street Journal' berichtet, wurde MegaUpload.com heute gesperrt. Vier der Betreiber, darunter auch Kimble, wurden bereits verhaftet. Insgesamt sieben Personen, darunter neben Schmitz auch eine Reihe weiterer Deutscher, wurden von den US-Behörden am 5. Januar vor dem Bezirksgericht von Ost-Virginia wegen einer Reihe von Straftaten im Bereich der Online-Piraterie angeklagt.
Die vier Festnahmen erfolgten den Angaben zufolge in Neuseeland, wo laut Berichten von Augenzeugen ein Anwesen, das angeblich unter anderem von Kim Schmitz bewohnt wird, von der Polizei durchsucht wurde. An verschiedenen Standorten in aller Welt führten US-Bundesagenten und andere Behörden Beschlagnahmungen von Server-Farmen und Bankkonten durch.
MegaUpload hat seinen offiziellen Sitz in Hong Kong und ist derzeit nicht mehr erreichbar. Nach eigenen Angaben griffen zuletzt mehr als 50 Millionen Nutzer täglich auf das Angebot zu. Der Dienst ermöglicht seinen Nutzern den Upload von Dateien und wurde seit Jahren zur Verbreitung illegaler Kopien von Filmen, Musik und Software genutzt. Gegen Zahlung einer Gebühr war der schnellere Download von Inhalten möglich. Beim kostenlosen Zugriff gab es Geschwindigkeits- und Volumenbegrenzungen.
Laut der Klageschrift wirft die US-Bundesanwaltschaft den Betreibern von MegaUpload vor, den Inhabern der Rechte an den über die Website bereitgestellten Werken einen finanziellen Schaden von mindestens 500 Millionen US-Dollar zugefügt zu haben. In dem Papier wird MegaUpload als eine "weltweite kriminelle Organisation" bezeichnet, deren Mitglieder sich der "kriminellen Verletzung von Urheberrechten und der Geldwäsche in riesigem Ausmaß" schuldig gemacht haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass Schmitz und seine Kumpanen mit dem Betrieb von MegaUpload weit über 175 Millionen Dollar verdient haben. MegaUpload wurde von diversen Medienunternehmen wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt. Unter anderem gibt es einen Rechtsstreit um ein Werbevideo von MegaUpload, in dem eine Reihe von bekannten Künstlern wie Kanye West und Mary J. Blige sich angeblich positiv zu dem Portal äußern. Die Plattfirma Universal Music geht davon aus, dass der Clip ihre Rechte verletzt und fordert die Löschung des Films von der Videoplattform YouTube.