[h=2][/h] [INDENT] Am Dienstag entscheidet der Ligaverband DFL, wer ab der Saison 2013 die Spiele der Bundesliga übertragen darf. Für den Bezahlsender Sky geht es ums Überleben: Erstmals will die Deutsche Telekom sämtliche Live-Rechte.
Berlin - Am Dienstag veröffentlicht der Ligaverband DFL, welche Fernsehsender, Medien- oder Telefonkonzerne ab der Saison 2013/14 die Spiele der deutschen Fußball-Topliga übertragen dürfen. Für den Bezahlsender Sky geht es wieder einmal ums Ganze, doch diesmal ist der verlustreiche Pay-TV-Sender des Medienzaren Rupert Murdoch besonders bedroht: Erstmals will die Deutsche Telekom den Münchnern sämtliche Live-Rechte wegschnappen.
Die Deutsche Telekom bietet für den Empfang sowohl auf dem Fernseher via Satellit, Kabel und IPTV als auch für die Übertragung auf Mobilfunkgeräte und auf Computer mit Internetanschluss. Derzeit hält Sky das Gros der Senderechte und zahlt dafür im Schnitt 250 Millionen Euro pro Saison. Die Telekom gab sich bislang mit den IPTV-Lizenzen - TV auf Basis des Internetprotokolls - für ihr Angebot Entertain zufrieden, das Kunden auf Fernsehgeräten empfangen können.
Das soll sich nun ändern, Telekom-Chef Rene Obermann hat den Fußball zur Chefsache gemacht. Was bisher dem Pay-TV-Sender Sky den Kundenstamm und damit die
Existenz sichert, soll nach Obermanns Willen künftig als prestigeträchtiges Zusatzgeschäft die Angebote der Telekom schmücken.
Branchenexperten zufolge kann Sky es sich nicht leisten, von den Bonnern geschlagen zu werden. "Sky wird finanziell bis an seine Grenzen gehen, letztendlich aber den Zuschlag erhalten", sagt Frank Neumann, Analyst beim Bankhaus Lampe. Dafür müsse der TV-Konzern aber wahrscheinlich noch tiefer in die Taschen greifen. Die Übertragungsrechte für die Saison ab Sommer 2013 dürften Sky rund 300 Millionen Euro kosten, danach dürfte der Preis pro Spielzeit um 25 Millionen Euro steigen.
DFL vergibt Rechte für vier Spielzeiten bis 2017
Die DFL vergibt die Rechte für vier Spielzeiten bis 2017. Wenn Sky die Rechte verliert, dürften sich binnen zwölf Monaten 800.000 der gut drei Millionen Abonnenten aus dem Staub machen, erwartet UBS-Analyst Polo Tang. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie von Sky Deutschland dürfte dann um mehr als die Hälfte auf 44 Cent absacken - derzeit kostet ein Titel knapp zwei Euro.
Ähnliches geschah bereits Mitte des vergangenen Jahrzehnts, als die Unitymedia -Tochter Arena überraschend dem damals noch unter dem Namen Premiere firmierenden Unternehmen die Bundesliga-Rechte abluchste. Die Premiere-Aktie brach um die Hälfte ein, und das Unternehmen erholte sich jahrelang nicht von dem Tiefschlag.
2. Teil: Darf ein ehemaliger Telefonmonopolist Fernsehen ausstrahlen?
Die Fußball-Offensive der Telekom lässt bei Sky deshalb die Alarmglocken schrillen. Die Münchner ärgern sich vor allem darüber, dass sie gegen einen Konzern antreten, der zu mehr als 30 Prozent dem Staat gehört. Sky und Medienwächter zweifeln, ob die Telekom überhaupt noch größer ins Fernsehgeschäft einsteigen darf.
Als Unternehmen mit Staatsanteil dürfe der ehemalige Telefonmonopolist nämlich aus verfassungsrechtlichen Gründen gar kein Fernsehen ausstrahlen, so das Argument. Der Dax-Konzern sieht das anders und verweist auf das Modell, mit dem er derzeit IPTV betreibt. Die Deutsche Telekom besitzt die Fußball-Rechte für diese Übertragungsart seit Jahren, nutzt sie aber nicht selbst, sondern hat den Sendebetrieb an den privaten Anbieter Constantin Medien abgegeben. Die zuständigen Medienbehörden haben das abgenickt.
Bislang ist die Verteilung der Bundesligarechte übersichtlich: Neben Sky überweisen vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender viel Geld an die DFL. Für Zusammenfassungen der Spiele in der "Sportschau" und den dritten Programmen zahlt die ARD 100 Millionen Euro und das ZDF ("Aktuelles Sportstudio") weitere 20 Millionen Euro.
Die Telekom legt pro Spielzeit 25 Millionen Euro und der Spartensender Sport1 für die Rechte an der 2. Bundesliga zehn Millionen Euro auf den Tisch. ARD und ZDF sind auch dieses Mal wieder dabei, ebenso Privatfernsehsender, der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland und Medienberichten zufolge auch der Axel-Springer -Verlag. Insgesamt 15 Unternehmen haben sich für die Endrunde qualifiziert. Im Schnitt nimmt die DFL derzeit für die TV-Rechte in Deutschland 412 Millionen Euro pro Spielzeit ein.
Quelle: manager-magazin
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