Einigung zwischen Arena und Premiere bei Fußball-Bundesliga im Pay-TV
Fußballfans müssen keine neuen Dekoder kaufen
Der neue Fußball-TV-Anbieter Arena hat sich überraschend mit dem Alt-Marktführer Premiere über eine gemeinsame Verbreitung der Fußball-Bundesliga im Pay-TV geeinigt, wie die 'Süddeutsche Zeitung' (Donnerstagsausgabe) aus Verhandlungskreisen erfuhr. Die Kooperation solle am Donnerstag vorgestellt werden. Danach soll Premiere künftig die Bundesliga in den Netzen der Kabel Deutschland GmbH (KDG) zeigen können, in denen der Abo-Sender eigene Kanäle unterhält. Durch eine technische Kooperation seien für Premiere-Kunden keine neuen Dekoder für den Bundesliga-Empfang nötig.
Durch die Kooperation mit dem Rechteinhaber Arena, der seinerseits alle Satellitenhaushalte in Deutschland, das Netz von Kabel Baden-Württemberg und die Kunden der eigenen Muttergesellschaft Unity Media in Nordrhein-Westfalen bedient, sei Premiere-Chef Georg Kofler bei der Bundesliga wieder mit im Spiel, deren Rechte er im Dezember 2005 verloren hatte, hieß es.
Die Münchner KDG-Manager hatten wochenlang mit Arena verhandelt, sich aber im Konditionenstreit festgerannt. Am Schluss wollten sie offenbar für wenig Geld Kabelkunden der Unity-Tochter Telecolumbus mit übernehmen - da entschloss sich das Arena-Team zur Wende und zur überraschenden Annäherung an Premiere-Chef Georg Kofler. Der Abo-TV-Chef, der die Rechte im Dezember 2005 verloren hatte, ist damit bei der Bundesliga wieder im Spiel - und zwar viel stärker, als es in einer Partnerschaft mit der Deutschen Telekom beim Internet-Fernsehen (IP-TV) vorgesehen war.
Die Telekom hat offenbar ihrerseits bereits einen Alternativ-Partner für die Internet-Übertragung in petto. Am Mittwoch lag der Landesmedienzentrale in Nürnberg ein unerwarteter Antrag des Deutschen Sportfernsehens (DSF) vor. Der Sender erbat eine Erweiterung seiner Lizenz - und erhielt sie auch. Die Tochter der EM.TV AG will darauf vorbereitet sein, einen Bundesliga-Kanal im Internet-TV zu betreiben. Als Partner käme die Deutsche Telekom in Frage.
Über dieses Spielfeld hatte die Telekom monatelang mit dem Abosender Premiere geredet. Am Ende kam es zur Kooperation zwischen dem Telefon- und Internetkonzern und dem Bezahl-Kanal, der für seine Kunden dringend Spitzenfußball braucht. Diese Partnerschaft sei nun gefährdet, berichten Insider, was beide Unternehmen scharf dementieren. "Premiere ist und bleibt unser Wunschpartner", ließ die Telekom erklären. "Es gibt keine Zweifel an unserer Partnerschaft", hieß es bei Premiere.
Die Telekom hat aber vorsichtshalber, parallel zu den Gesprächen mit Premiere, Kontakt zum DSF gehalten. Mit dem Sportkanal wurde eine Option vereinbart. Diese sieht vor, dass notfalls das DSF einspringt und die Bundesliga im IP-TV ausstrahlt; als Partner der Telekom, die wiederum vom Ligaverband die Übertragungsrechte für das Internet-Fernsehen erworben hat. Die Telekom will für ihre Liga-Rechte einen alternativen Medienpartner parat haben, sollte die Kooperation mit dem Abosender keinen Bestand haben. Das wäre bei einem Einstieg der Kabel Deutschland GmbH (KDG) bei Premiere denkbar, dem neuen Bundesliga-Partner im Pay-TV. Darüber war zuletzt an der Börse spekuliert worden. Die KDG ist größter Kabelnetzbetreiber in der Republik und bietet ihren mehr als zehn Millionen Kunden Fernsehen, Internet und Telefon - in Konkurrenz zur Telekom.
Premiere und die KDG sagen zwar, es sei keine Fusion geplant. Aber die Telekom hat vorgesorgt. Auch an anderer Stelle ist der Konzern gefordert. Die Landesmedienanstalten beraten am Donnerstag über IP-TV. Im Mittelpunkt steht die Telekom, deren Vorstand Walter Raizner mit Premiere-Chef Kofler IP-TV schon als "neues Fernsehen" hochgejubelt hatte - zum Ärger der Medienhüter. Der nordrhein-westfälische Mediendirektor Norbert Schneider formulierte dem Vernehmen nach ein Papier gegen zu viel T-Macht. So soll die Telekom im Internet-Fernsehen keine Nachrichten produzieren, keine neuen Filmkäufe in Hollywood tätigen und ihre Liga-Rechte nur eingeschränkt nutzen dürfen. Diese Beschränkung soll die Telekom akzeptieren.