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11. Oktober 2012Ein Rechner, kaum größer als eine Kreditkarte, soll bis zu 4000 Mail-Konten vor Spam schützen können. Dies hat ein Experiment eines Sicherheitsunternehmens ergeben.
Der Raspberry Pi der gleichnamigen britischen Stiftung ist ein Kleinstrechner im Scheckkartenformat mit ARM-Prozessor und 256 MB Speicher. Die Modellvariante B mit je einer USB- und Ethernet-Schnittstelle kostet 35 US-Dollar, ohne Gehäuse und Peripherie. Das Berliner Sicherheitsunternehmen eleven hat ausprobiert, ob sich die Himbeere auch als Anti-Spam-Appliance nutzen lässt.
Frank Rickert berichtet im eleven Security Blog über ein Experiment, bei dem die hauseigene Spam-Filter-Software eXpurgate auf den Raspberry Pi portiert worden ist. Dieser startet von einer SD-Karte, auf der eine an die ARM-Architektur angepasste Linux-Distribution installiert ist. Nach zwei Tagen war die Portierung fertig.
Bei einem leicht erhöhten Prozessortakt von 800 MHz kann der Raspberry Pi mit eXpurgate etwa 24 durchschnittliche E-Mails pro Sekunde verarbeiten. Eine solche Mail ist typischerweise 44 KB groß und enthält Text, HTML sowie einen ZIP-Anhang. Erhöht man den Takt weiter bis auf 1 GHz, verkraftet das System fast 28 Mails in der Sekunde. In 24 Stunden könnten so über 2,4 Millionen Mails gefiltert werden. Bei 60 Mails pro Tag und Benutzerkonto könnte man bis 40.000 Mitarbeiter vor Spam schützen.
Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da er nicht mehr verfügbar ist. Bei konservativer Herangehensweise, die Leistungsreserven für Lastspitzen vorsieht, bleiben davon 4000 schützbare Mitarbeiter übrig. Die Prüfung der Mails auf Malware sowie die in Unternehmen wichtige rechtskonforme Mail-Archivierung sind dabei allerdings nicht berücksichtigt. Dennoch zeigt das Experiment, dass für Spam-Schutz mit einer Ressourcen-schonenden Software keine mehrere tausend Euro teure Appliance nötig ist. Eine Vermarktung dieser Experimentallösung ist jedoch nicht vorgesehen.
Die Raspberry Pi Stiftung hat diesen Kleinstrechner entwickelt, um eine möglichst preiswerte Basis für die IT-Ausbildung in Schulen zu schaffen. Die Broadcom ARM-CPU des Einplatinen-Rechners (SoC) ist ab Werk mit 700 MHz getaktet, verkraftet jedoch auch ein wenig Tuning. Die Grafikeinheit (GPU) leistet deutlich mehr als vergleichbare Desktop-PCs (Pentium 2 mit 300 MHz). Sie kann immerhin Bluray-Filme in Full HD (1080p) dekodieren und mit Ton über die integrierte HDMI-Schnittstelle ausgeben.
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