[h=1][/h] Verbraucherschützer haben sich nach Beschwerden die Konditionen der "Saturn Plus Garantie" genau angesehen. Mit dieser soll der Kunde gegen einen oft kräftigen Aufpreis eine längere Garantie bekommen. Doch das lohne sich meist nur für Saturn, so ihr Fazit.
Die Verbraucherzentrale Hamburg rät Kunden vom Kauf der "Saturn Plus Garantie" ab. Bei dem Elektronikdiscounter wird Kunden beim Erwerb eines Geräts von den Verkäufern standardmäßig eine Garantieverlängerung empfohlen.
Ein neuer Flachbildschirmfernseher für 546 Euro plus 90 Euro für die Garantieverlängerung "5 Jahre Plus Garantie" habe Frau B. bei Saturn gezahlt, so die Verbraucherzentrale. Doch bereits die Bezeichnung "Garantieverlängerung" verleite zu der falschen Vorstellung, es gebe fünf Jahre im Anschluss an eine Grundgarantie. "Tatsächlich beginnt die zweijährige gesetzliche Gewährleistung aber bereits mit Übergabe des Geräts, eine Garantievereinbarung ist daher für die ersten zwei Jahre unnötig. In den ersten zwei Jahren nach Kauf bestehen ohnehin Gewährleistungsrechte gegen den Verkäufer. Zudem geben auch viele Hersteller auf ihre Produkte gratis eine Garantie für die ersten ein oder zwei Jahre", erklären die Verbraucherschützer.
Diese Gewährleistung sei gesetzlich festgeschrieben und gelte zwischen dem Händler und dem Kunden. Garantie werde dagegen meistens vom Hersteller zusätzlich und freiwillig für ein Produkt angeboten.
Zudem gelte die Garantie nur für Material- und Herstellungsfehler, und diese zeigten sich nicht erst ab dem dritten Jahr, so die Verbraucherschützer. Wenn aber ein Garantiefall eintrete, dann liege es im Ermessen von Saturn, ob das defekte Gerät repariert oder gegen ein Ersatzgerät ausgetauscht werde. Dabei müsse das Ersatzgerät zwar gleichwertig sein, könne aber von einem anderen Hersteller stammen.
Koste die Reparatur jedoch mehr als das Gerät noch wert sei, liege es ebenfalls im Ermessen von Saturn, das defekte Produkt durch ein Ersatzgerät auszutauschen oder dem Kunden einen Teil des Kaufpreises zu erstatten. "Unterm Strich raten wir von dem Abschluss der Garantieverlängerung ab", sagte Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Doch ein billigeres Ersatzgerät ist immer noch besser als ein defekter Flachbildschirmfernseher im Wohnzimmer. Im Mai 2012 sagte ein Techniker des TV-Reparaturunternehmens Atlas Multimedia aus Berlin Golem.de, dass die großen LCD- und Plasmafernseher oft nach drei bis vier Jahren kaputt seien. Er brachte besonders klar auf den Punkt, was auch viele andere Reparaturdienstleiter der Redaktion sagten: "Die halten drei bis vier Jahre bei einem durchschnittlichen Gebrauch von fünf Stunden täglich. Wenn sie noch intensiver genutzt werden, ist die Lebensdauer noch kürzer. Das ist unabhängig von der Marke so, egal ob Toshiba, Sony, Samsung oder Philips. Die sind alle so gebaut, dass sie schnell kaputtgehen." Es gebe aber auch gute Modelle mit einer langen Lebensdauer. Diese zu finden, sei jedoch reine Glückssache.
Eine Versicherung jedoch lohne sich nur zur Absicherung eines existenzbedrohenden Risikos, hält eine Hamburger Verbraucherschützerin dagegen. Und ein kaputter Flachbildschirmfernseher sei nicht existenzbedrohend. Auf der anderen Seite sei die "Saturn Plus Garantie" ein gutes Geschäft für den Anbieter.
Quelle: golem.de